"Orange Is the New Black": Neuer Knast, neues Pech

Einzelzelle statt Gruppenbildung: Der neue Alltag in „Orange Is the New Black“.
Nach dem Cliffhanger: Staffel sechs startet heute auf Netflix - in neuer Location.

Der Gefängnisalltag in Litchfield ist zu Ende. Staffel fünf endete mit der Stürmung des Frauengefängnisses, in dem die Anti-Heldinnen der viel gelobten Netflix-Eigenproduktion ihre Strafen absaßen. Staffel sechs beginnt wenig überraschend in einem neuen Gefängnis, in das Piper Chapman und ihre Kolleginnen nach dem großen Gefängnisaufstand in Litchfield verfrachtet wurden – eine Hochsicherheitsanstalt.

Schlechte Nachrichten für die Protagonistinnen. Die gute für die Seher: Die gewohnte Erzählweise in großen Bögen mit vielen Rückblenden ist geblieben. Folge eins etwa dreht sich vor allem um die Erlebnisse der psychisch kranken „Crazy Eyes“ während der schweren Zusammenstöße im alten Gefängnis. Zur Erinnerung: Die Frauen hatten einen sadistischen Wärter gefangen genommen und ihn angeschossen. Im neuen Gefängnis haben sie dafür viel Vorschusslorbeer bekommen, auch wenn die Insassinnen dort viel härtere Verbrecherinnen sind. Aber die Ermittlungen darüber, wer für die tödlichen Handlungen verantwortlich ist, dauern noch an.

Knastkultur

Orange Is the New Black“ beschreitet auch in der neuen Staffel gut austariert den seit Folge eins beschrittenen Weg zwischen Drama und Comedy: Die weiße, wohlhabende Piper Chapman holte damals ihre Vergangenheit als Liebschaft der Drogendealerin Alex ein – sie wurde aus ihrem schicken Heim ins Gefängnis nach Litchfield gebracht, wo sie die Knastkultur in aller Härte kennenlernt. Als Alex ausgerechnet im selben Gefängnis landet, entfacht die alte Liebe neu.

Die 2013 gestartete Serie ist die erfolgreichste Netflix-Eigenproduktion – keine andere wurde von so vielen Nutzern gesehen. Gelobt wurden die starken Frauenfiguren, die die Erzählung prägen, ebenso wie die larmoyante Art, Humor in das triste Geschehen zu bringen: Staffel für Staffel reihte sich ein Missgeschick ans andere, menschliche Schwächen wurden fast beiläufig zu Tragödien, die letzten Endes tröstlich lustig waren.

Die schwächste Staffel war ausgerechnet jene mit dem stärksten Handlungsstrang: Die Frauen übernehmen in einem dreitägigen – ohnehin aussichtslosen – Aufstand die Kontrolle über das Gefängnis, was über eine ganze Staffel ausgewalzt wurde, bis der große Cliffhanger folgte.

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