"Mein Gott, Thomas!" So lief Gottschalks TV-Abschied
Man wusste, dass am Nikolausabend das passiert: Auf Wunsch von Thomas Gottschalk wurde diese Ausgabe von „Denn Sie wissen nicht, was passiert“ zur Abschiedsshow für den Entertainer. Kurz nach der KURIER-ROMY-Gala hatte er seine Krebserkrankung öffentlich gemacht und wollte dennoch eine Woche später mit Barbara Schöneberger und Günther Jauch seinen Abschiedsabend feiern - nicht nur von der RTL-Spielshow, sondern von der großen TV-Bühne.
Und dies begann unter großem Applaus. Seine beiden Co-Stars trugen Schottenröcke – eine Hommage an eine der zahlreichen modischen Auftritte Gottschalks bei „Wetten, dass..?“. Der große Blonde stellte gleich klar: „Ich bleibe dabei, das habe ich immer gesagt.“ Zum Beispiel kurz vor seinem 75. Geburtstag im Mai, als er meinte, der Zeitpunkt sei gekommen, „wo man sagen sollte, man nimmt sich selber raus“.
Im Publikum wurden Schilder mit „Fernsehgott“ und „Wetten, dass ... wir Thommy vermissen werden?“ hochgehalten. Ebendiesem Publikum sollte der Entertainer noch mehrmals danken.
Überziehen
Mit an Bord waren Jörg Pilawa und Giovanni Zarrella als Gegner von Jauch und Schöneberger. Gastmoderator war Gottschalks langjähriger Freund, Mike Krüger. Irgendwann im Laufe der zum Teil irrlichternden Show wurde Gottschalk gefragt, wie er es einst geschafft hatte, bei „Wetten, dass..?“ bis zu 73 Minuten (Rekord!) zu überziehen. Der Profi schlagfertig: „Wahrscheinlich hab’ ich so moderiert wie Mike heute.“ Seine ernsthafte Antwort: „Es musste alles gesagt werden, alles war wichtig.“
Nicht immer war diese Show ein würdiges Gefäß für den großen Abschied. Beim ersten Spiel wurde Bezug auf einen Gottschalk-Sager aus diesem Jahr genommen: „Wenn der Papst jünger ist als ich, dann ist die Sache für mich gelaufen.“ Daher lautete eine der Altersschätzfragen: Wer ist jünger, Gottschalk oder Camilla?
Eine Publikumsrunde lief komplett aus dem Ruder, fast nichts wurde erraten. So wurde etwa Olaf Scholz zum aktuellen deutschen Bundespräsidenten erklärt. Auf die Frage, „Wofür steht OMG?“ antwortete eine Kandidatin: „Oh mein Gott!“ – man war sich nicht sicher, ob es die richtige Antwort oder ein Ausdruck des Entsetzens war. Vor der Werbepause ("Weil hier wohl länger nichts gewonnen wird") rief RTL zu einem Anrufgewinnspiel auf, Stichwort: „GELD“.
Interview mit Jauch
Dennoch fand die Inszenierung nach eineinhalb Stunden zu so etwas wie öffentlich-rechtlichem Ernst. Jauch saß Gottschalk, der bis dahin nur am Rande das Geschehen verfolgt hatte, zum Interview gegenüber. Gottschalk meinte zwar, der Krebs sei etwas „sehr Privates“, gab aber dennoch tapfer Auskunft über seine Genesungsaussichten. Partnerin Karina – sie saß im Publikum – habe ihn zur Untersuchung hingeschleift. „Mich strengt grundsätzlich nichts an“, sagte Gottschalk, und: „Ich bin ein positiver Mensch.“
Reaktionen auf seine Schwächen bei Bambi und ROMY kommentierte er so: „Das Publikum scheint hinter mir zu stehen und das hilft. Soziale Medien helfen nicht. Einige haben das geschrieben und ich finde das toll.“
Giovanni Zarrella, Mike Krüger, Barbara Schöneberger, Günther Jauch und Jörg Pilawa verabschiedeten Gottschalk (M.).
Am Lagerfeuer
Dann ging es nach hinten, zum sprichwörtlichen „Lagerfeuer“, das RTL aufgebaut hatte. Mike Krüger spielte einen Song, auf den sich alles auf „Mein Gott, Thomas!“ reimte. Als er einen Texthänger hatte, scherzte Gottschalk, noch ein Mal ganz der Alte: „Mike ist der nächste, der sich verabschieden muss.“
Dann folgte der Abschied: Unter Standing Ovations ging der Entertainer noch ein Mal inmitten des Publikums die Treppe hinauf, zu den Klängen seiner geliebten Band Status Quo: "Rockin' all over the World ..."
Die Show lief noch für gefühlt mehrere Stunden, bis weit nach Mitternacht. Völlig egal.
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