„Manche sagen, ich hätte fürs Studio schon einen Meldezettel“

Großes Aufgebot für den „nicht ganz freiwilligen Star": Kathrin Zechner, Günther Mayr, Alexander Wrabetz und Alexander Hofer (von links)
Günther „Mayrs Magazin“ kommt ab Freitag aus dem Newsroom (18.30)

Es fehlte nur der Trommelwirbel. „In den letzten eineinhalb Jahren war Günther Mayr zu Gast in allen ORF-Sendungen, jetzt bekommt er seine eigene.“ Mit einem Schmunzeln kündigte am Mittwoch ORF2-Channelchef Alexander Hofer die Wissenschaftssendung „Mayrs Magazin – Wissen für alle“ an, die ab sofort freitags, 18.30 Uhr, zu sehen sein wird und damit einmal in der Woche „konkret“ ersetzt. „Es war definitiv Zeit dafür“, meinte Programmdirektorin Kathrin Zechner über das neu aus der Taufe gehobene Format.

In dessen Mittelpunkt steht der TV-Wissenschaftschef des ORF, ROMY-Preisträger und nun auch Namensgeber einer Sendung, „The Brain“ Mayr, der in der Corona-Krise „nicht ganz freiwillig zum Star geworden ist“, wie ORF-Chef Alexander Wrabetz anmerkte.

Anspruch

Dem zwischenzeitlich viel Geehrten ist bei seiner TV-Sendung aber Anderes wichtiger: „Unser Anspruch ist ein Magazin, das nicht nur schöne Storys bietet, sondern auch am Puls der Zeit ist.“ Pro Ausgabe wird es vier bis fünf Beiträge geben, die sich unterschiedlichen Bereichen widmen. So sei zu Beginn zwar auch das Coronavirus dabei, aber ebenso der Mars-Rover Perseverance, der mittels Augmented Reality eine Runde durchs Studio drehen soll. „Es schaut gut aus, dass uns das auch gelingen wird“, meinte er in Anspielung auf die sehr kurze Vorlaufzeit für die neue Sendung.

Breites Spektrum

Gesundheits- oder Tierthemen sowie der Klimawandel sind weitere Beispiele fürs anvisierte Themenspektrum der neuen Sendung. Ein Fokus, so Mayr, liegt bei all dem auf österreichischen Wissenschaftern und Know-how, das vor den Vorhang geholt werden soll.

Die Pandemie habe das Interesse an Wissenschaft und Forschung neu entfacht, daran wolle man anknüpfen, erklärte Mayr. „Wir wollen die Dinge so vermitteln, dass die Neugierde noch wächst.“ Auch das positive Feedback auf die bisherige Arbeit habe ihn diesbezüglich bestärkt. „Vielen ist bewusst, wie viel Druck drauf war und immer noch ist.“ Negative Rückmeldungen könne er an einer Hand abzählen. Dass die Wissenschaft in der breiten Gesellschaft einen schweren Stand hätte, glaubt er nicht.

- Wettlauf um den Mars: Amerika, Europa und China liefern sich einen Wettlauf um den Mars, der NASA-Rover zieht seine Runden auf dem erdnahen Planeten. „Mayrs Magazin“ liefert einen Überblick und bringt mittels „Augmented Reality“ den aktuellen Mars-Rover ins Studio.

- ESA-Chef Josef Aschbacher im Interview: Der Tiroler Weltraumforscher im persönlichen Interview mit Günther Mayr.

- Achtung Verwechslung! Die OP-Checkliste: Nach der verhängnisvollen Beinverwechslung im Krankenhaus Freistadt in Oberösterreich geht „Mayrs Magazin“ der Frage nach, wie oft so etwas in Österreichs Operationssälen vorkommt.

- Der Otter-Krieg: Der Fischotter war in den 1980er Jahren fast ausgerottet, jetzt haben sich die Bestände des streng geschützten Beutetiers wieder erholt. Die Tierschützer freut es, die Teich- und Fischereiwirtschaft ist auf den Barrikaden. „Mayrs Magazin“ zeigt beide Seiten der Medaille.

- Außerdem gibt es in „Mayrs Magazin – Wissen für alle“ ein aktuelles Corona-Update

 

Beamen

Die Erwartungen an Mayr und seine Sendung sind hoch, die Nervosität bei ihm hält sich aber nach inzwischen 250 Live-Auftritten im Fernsehen in den vergangenen Monate in Grenzen. Zechner setzt auf Mayrs Begeisterungsfähigkeit. Er zeige, dass Wissenschaft nicht trocken sein müsse, obwohl sie rein faktenbasiert ist. Für den wahlwerbenden Wrabetz zeugt das Magazin vom seit jeher hohen Stellenwert der Wissenschaft in den ORF-Programmen, der immer wieder durch Themensetzungen und Schwerpunkte wie eben „Mutter Erde“ untermauert werde, aber auch mit der aktuellen Wissenschaftsberichterstattung.

Aktualität ist ein Stichwort bei „Mayrs“ – die Sendung wird freitags nur kurz vor der Ausstrahlung aufgezeichnet, um auch letzte Entwicklungen in die Sendung mitnehmen zu können. Für den 54-Jährigen könnte es also ganz schön stressig werden, fast parallele Auftritte in der „ZiB“ sind dadurch nämlich nicht auszuschließen. Und „beamen können wir noch nicht“, so Mayr. Gesendet wird übrigens aus dem Newsroom – „so manche sagen, ich hätte für dort schon einen Meldezettel“.

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