Minutiös werden die Geschehnisse nacherzählt: Wie Candy ankündigt, schnell noch ein paar Besorgungen zu machen, aber ohne Einkäufe zurückkehrt. Wie Bettys Ehemann Allan auf Geschäftsreise in seinem Hotelzimmer immer nervöser wird, weil seine Frau nicht ans Telefon geht. Und wie Nachbarn auf sein Geheiß hin schließlich ins Haus eindringen und einen schrecklichen Fund machen.
Es wirkt, als wollten die Macher von „Candy“ das Wie und Wann gleich zu Beginn erledigen, um danach die eigentliche Geschichte erzählen zu können. Denn im Kern geht es um zwei Frauen, die auf unterschiedliche Weise in ihren Leben gefangen sind, mit Erwartungen ans Frausein überhäuft, von (ihren) Männern bestimmt und gleichzeitig kaum beachtet werden.
Candy ist bis zu jenem Freitag, den 13., der Sonnenschein der christlichen Gemeinde. Sie ist engagiert, singt im Chor, hat viele Freundinnen. Ihr Ehemann interessiert sich jedoch nicht sonderlich für sie, körperliche Nähe gibt es nicht. Und so beginnt sie eines Tages eine Affäre mit Bettys Mann.
Bettys Alltag wiederum spielt sich vornehmlich in den eigenen vier Wänden ab, sie ist nach der Geburt ihrer zweiten Tochter überfordert, und ihr Mann scheint in ihr eine Haushälterin zu sehen.
„Candy“ zeichnet in gedämpften Farben eindrücklich die konservative Tristesse nach, aus der die beiden Frauen nicht ausbrechen können. Man fragt sich jedoch, warum Candy so viel mehr Raum bekommt.
2023 soll eine weitere Serie über das Verbrechen erscheinen, mit Elizabeth Olsen. Amüsantes Detail: Biel scherzte in einer US-Talkshow über ihren Lockenkopf in "Candy", mit dem sie wie ihr Ehemann Justin Timberlake in den 90ern aussehe – er ist in der Serie als Polizist dabei, ohne Locken.
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