Kathrin Zechner: "Wenn wir wüssten, was funktioniert, hätten wir nur Erfolge"

ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner.
Die ORF-Programmdirektorin im Interview über Channel Manager, "Vorstadtweiber" und Stefan Petzner.

Bis zur neuen Staffel „Dancing Stars“, die im März 2019 in ORFeins startet, ist es noch ein bisschen hin. Für Aufsehen hat das Format aber bereits im Vorfeld gesorgt, nämlich mit der Bekanntgabe der ersten Kandidaten. Mittanzen wird etwa Ex-BZÖ-Politiker Stefan Petzner.

Gezielte Provokation? „Das Spannende ist ja, dass Sie Leute sehen, denen Sie Tanz nicht automatisch zuordnen. Und natürlich war es immer auch das Ziel, ein oder zwei Personen einzuladen, die für Diskussion sorgen“, sagt ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner im schauTV-Interview mit KURIER-Chefredakteurin Martina Salomon.

"Warum eigentlich, Frau Zechner?"

Am Dienstag wurden weitere „Dancing Stars“-Kandidaten bekannt gegeben: Ski-Doppelweltmeisterin Lizz Görgl und Singer-Songwriterin Virginia Ernst sind fix dabei. Ernst, die im Vorjahr ihre Lebensgefährtin geheiratet hat, wird übrigens im Anzug auftreten und mit einer Frau tanzen. Zugesagt haben bisher außerdem die Schauspieler Michael Schottenberg und Martin Leutgeb, Box-Weltmeisterin Nicole Wesner sowie Kabarettist Soso Mugiraneza. Zwei Kandidaten sind noch ausständig.

Die große Linie

Im schauTV-Interview erklärt Zechner ihre Rolle als Programmdirektorin seit der Einführung der Channel Manager für ORFeins und ORF2. Im ORF-Radio bestehe dieses System der Channels bereits seit Jahrzehnten – und funktioniere „wunderbar“.

Zechner sei als Programmdirektorin in erster Linie für das Makromanagement zuständig und gebe die große Linie vor. Die Channel Manager „haben die Zeit und das Know-how, ins Mikromanagement zu gehen und das Profil jedes einzelnen Senders so zu schärfen, dass wir im Wettbewerb bestehen werden“. Und da gilt es, sich auch gegen große Player zu behaupten.

Warum eigentlich mit Kathrin Zechner

Netflix arbeitet mit Summen, von denen können Sie und ich nur träumen“, meint Zechner. „Aber es geht darum, wer die beste Geschichte erzählt. Und das können wir in Österreich sehr gut“, ist Zechner überzeugt.

Dafür sprechen etwa die Formate der Landkrimis und Stadtkomödien, die auch Teil des aktuellen Weihnachtsprogramms sind. Aber auch die „Vorstadtweiber“ von Uli Brée. Gerade erst wurde die vierte Staffel der Serie abgedreht, eine fünfte befindet sich bereits in Entwicklung. Warum die „Vorstadtweiber“ zum Publikumshit wurden, kann Zechner nicht erklären: „Wenn wir wüssten, warum etwas funktioniert, würden wir ja nur Erfolge schreiben.“

Wie es mit ihr selbst weitergeht, sollte es im Frühjahr 2019 ein neues ORF-Gesetz und in weiterer Folge 2020 ein neues Direktorium geben, stehe noch nicht fest. „Ich habe einen Vertrag bis 2021“, sagt Zechner. „Das sind noch volle drei Jahre und dann schauen wir weiter.“

Ob der ORF künftig mit weniger Geld produzieren könne? Ein Wunsch der Politik, vor allem der FPÖ, ist eine Gebührensenkung. Das sei „eine Frage der Erwartungshaltung“. Information etwa könne nicht nur über Algorithmen bereitgestellt werden. „Sondern über Top-Profis, die Zeit haben zu recherchieren.“

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