Schalko über "Kafka"-Serie: "Intelligenz ist schwierig zu simulieren"
Nun wird das noch junge Kafka-Jahr richtig „kafkaesk“. Regisseur David Schalko würdigt den deutschsprachigen Jahrhundertliteraten, der der österreich-ungarischen Monarchie entsprang, in der sechsteiligen Miniserie „Kafka“.
Mit einem prominent besetzten Schauspielerensemble wirft Schalko, der mit Daniel Kehlmann die Drehbücher verfasste, in jeder Folge ein anderes Licht auf Franz Kafka.
„Wir haben versucht, Kafka formal zu entsprechen“, sagt Schalko, „so wie wir versucht haben, Realität nicht naturalistisch darzustellen, sondern, dass es ein bisschen entrückt wirkt und aus einem Kafka-Roman stammen könnte. Alles sollte mit seiner Literatur in Kontakt stehen.“
Machbar sei dies erst nach Erscheinen der großen Kafka-Biografie von Reiner Stach im Jahr 2014 gewesen: „Mir war klar: Falls ich jemals ein Biopic machen will, dann nur mit diesen Biografien, weil da in der Essenz alles drinnen war. Es ist sehr szenisch geschrieben. Viele Kafka-Klischees, wurden entzaubert. Und natürlich ist es Kafkas Literatur, die auch in der Serie die Hauptrolle spielt. Wie aus diesem Leben Literatur entsteht, ist der Kern der Erzählung.“
Unten finden Sie das gesamte KURIER-Interview mit David Schalko
Kafka-Jahr
Heuer jährt sich der Todestag des düsteren Weltliteraten Franz Kafka zum 100. Mal. Der Prager, der seine Heimatstadt ungern verließ, starb am 3. Juni 1924 mit 41 Jahren auf Kur in Kierling (NÖ) an Tuberkulose
Die Serie
Für „Kafka“ (am 24. und 25,.März jeweils drei Folgen ab 20.15 Uhr, ORF1) schrieben Schalko und Daniel Kehlmann die Drehbücher. Grundlage war die Biografie von Reiner Stach (2014). Das Leben Kafkas und wie daraus Bücher wie „Die Verwandlung“ entstanden, zeigt die Serie aus sechs Blickwinkeln
Ungreifbar
Man habe dies nicht aus der Perspektive Kafkas erzählen wollen. „Das wäre anmaßend und auch falsch gewesen“, meint Schalko. „Kafka ist ungreifbar und bleibt es auch. Durch die unterschiedlichen Blickwinkel zeigt sich in jeder Folge ein anderer Kafka. Der Freund Kafka ist ein anderer Kafka als der Sohn Kafka, oder der Versicherungs-Kafka oder der Liebhaber Kafka. Aus diesem Mosaik entsteht zwar kein vollständiges Bild, aber ein vielschichtiges.“ – Ob man sagen könne, dass Kafka immer wieder umkreist wird?
Schalko: „Ja, aber ohne ihn einzukesseln.“ (lacht)
Drei Folgen sind den Frauen in Kafkas Leben gewidmet: Felice Bauer, Milena Jesenská und Dora Diamant. „Alle drei repräsentieren unterschiedliche Beziehungsmodelle in seinem Leben. Er hatte ja sehr große Bindungsangst. Die Beziehung zu Felice ist fast eine virtuelle, weil sie eigentlich nur in Schriftform stattfindet. Sie haben auf einer Projektionsebene zueinandergefunden, die sehr literarisch war.“
Weitere Kernthemen seien die Beziehung zum Vater, „aber auch das Hadern mit seinem Judentum und dem Zionismus. Es war uns wichtig, das intellektuelle jüdische Milieu dieser Zeit zu zeigen – das leider verschwunden ist.
Nachgestellt wurde Kafkas Prag großteils in Wien, das Städtchen Spindlermühle im Riesengebirge, wo Kafka zu „Das Schloss“ inspiriert wurde, bildete man in der Gegend von Bad Gastein ab.
„Wahnsinnig schwierig“ sei die Besetzung der Titelfigur gewesen – nicht nur, weil jeder ein Bild von Kafka vor Augen habe. „Nichts ist schwieriger zu simulieren als Intelligenz. ,Oppenheimer‘ ist so ein Beispiel, da wurden Genies der Naturwissenschaft im Umkreis Oppenheimers dargestellt, aber es waren gefühlterweise Marvel-Darsteller, denen man eine Brille aufgesetzt hat. Deswegen war Joel Basman ein Glücksfall, er verkörpert und verseelt Kafka.“
Freund und Förderer Max Brod, der Kafkas Werk vor den Flammen rettete (Kafka hatte die Vernichtung verfügt)ist Folge 1 gewidmet. „Er ist unsere emotionale Anbindung an Kafka. Man hat für ihn viel mehr Empathie als für Kafka, der unnahbar bleibt.“ Um dies zu transportieren, dafür fand man David Kross.
SMS von Ofczarek
Das große Ensemble rundherum (Michael Maertens als Erzähler, Maresi Riegner, Verena Altenberger, Lars Eidinger, Christian Friedel etc.) sei mit der Zeit gewachsen. „Niki Ofczarek (spielt Kafkas herrischen Vater, Anm.) hat mir ein SMS geschrieben, nur mit den Worten: ,Ich habe Zeit.‘ Das war kurz, bevor ich ihn gefragt hätte. Wir waren also schon telepathisch miteinander verbunden.“ (lacht)
Mit Genie möchte Schalko Kafkas singuläre Stellung nicht erklären: „Kafka hat Dinge anders wahrgenommen als viele andere. Und er hat dafür Metaphern gefunden, die neu waren. Wenn Felice ihm den ,Prozess‘ macht, weil sie nicht heiraten will, entsteht bei ihm: Jemand wird verhaftet und weiß nicht, warum. Diese Entsprechung gibt es bis heute, jeder in Russland weiß, was das bedeutet. Das gab es auch in der Nazizeit. Man kann es prophetisch nennen, aber es heißt einfach, dass er etwas beschreibt, das es immer gegeben hat und geben wird.“
"Die Linken haben immer schon ein sehr perverses Verhältnis zu Israel"
Das gesamte Interview mit David Schalko zu „Kafka“
KURIER: Kafka arbeitet mit dunklen literarischen Visionen und mit surrealen Elementen. Inwieweit war Kafka für Sie auch als Literat und Autor wichtig?
David Schalko: Ich glaube, Kafka ist für fast jeden Literaten wichtig, weil er wahrscheinlich der bedeutendste Schriftsteller des 20. Jahrhunderts war, was auch den Grund hat, dass es diese Art von Literatur vorher nicht gab. Es gibt keine Kafka-Vorläufer im klassischen Sinne, aber es gibt sehr viele Kafka-Nachläufer von Beckett bis García Márquez und Borges. Es gibt ganz viele Beispiele von Literatur, die ohne Kafka gar nicht möglich gewesen wäre. Das ist natürlich reizvoll.
Wodurch entstand dann das Ansinnen, Kafkas Leben als Serie zu erzählen?
Für mich ausschlaggebend waren die Bücher von Reiner Stach. Das waren die besten Biografien, die ich jemals gelesen hatte. Mir war klar: Falls ich jemals in meinem Leben ein Biopic machen will, dann nur mit diesen Biografien, weil da in der Essenz alles drinnen war. Es ist sehr szenisch geschrieben. Es hat mir völlig neue Punkte zu Kafka offenbart. Viele Kafka-Klischees, die nicht stimmen, wurden entzaubert.
Und natürlich ist es Kafkas Literatur, die auch in der Serie die Hauptrolle spielt. Wie aus diesem Leben Literatur entsteht, das ist der Kern der Erzählung.
Was hat Stach zum Beispiel szenisch bereits umgesetzt?
Zum Beispiel das Städtchen Spindlermühle, wo Kafka auf Urlaub ist und "Das Schloß" schreibt. In diesen eigentlich idyllischen Ort fantasiert er anhand konkreter Locations immer etwas Dunkles hinein. Das haben wir in der Serie auch dargestellt. Auch, dass zum Beispiel aus dem Askanischen Hof "Der Prozess" entsteht, dass aus der Verbannung und Verunglimpfung des jiddischen Schauspielers Jizchak Löwy "Die Verwandlung" entsteht - das wird man alles schon bei Reiner Stach finden, ohne diese Bücher wäre es gar nicht möglich gewesen, dieses Projekt zu verwirklichen.
Das Zusammentreffen mit Felice Bauer im Askanischen Hof wird ja als Tribunal dargestellt …
Stach konnte in dreißigjähriger Arbeit ganz klar Ereignisse festmachen, aus denen Literatur entstanden ist, aufgrund der Tagebücher und anderer Aufzeichnungen gibt es ja kaum ein besser dokumentiertes Leben als das von Kafka. Es war uns wichtig, diese Ebenen miteinander zu verknüpfen. Klar war auch, dass wir nicht aus der Perspektive Kafkas erzählen können. Das wäre anmaßend und auch falsch gewesen. Kafka ist ungreifbar und bleibt es auch.
Durch die unterschiedlichen Blickwinkel, jede Folge erzählt aus einer anderen Perspektive, zeigt sich jedes Mal ein anderer Kafka. Der Freund Kafka ist ein anderer Kafka als der Sohn Kafka, oder der Versicherungs-Kafka oder der Liebhaber Kafka. Aus diesem Mosaik entsteht zwar kein vollständiges Bild von Kafka, aber ein vielschichtiges.
Man könnte sagen, dass Sie Franz Kafka immer wieder themenmäßig umkreisen.
Ja, das kann man sagen. Aber ohne ihn einzukesseln. (lacht) Wir haben versucht, Kafka auch formal zu entsprechen, so wie wir auch versucht haben, Realität nicht naturalistisch darzustellen, sondern dass es immer ein bisschen entrückt wirkt und aus einem Kafka-Roman stammen könnte. Alles sollte mit seiner Literatur in Kontakt stehen. In der Post, wo Max Broder arbeitet, sind beispielsweise die Kollegen bis ganz nach hinten gespiegelt und sehen ihm ähnlich. Oder die Wohnung der Familie Kafka, wo ein Flur ein Wohnzimmer umkreist und beinahe zuschnürt.
Sie haben für die sechs Folgen zentrale Themen und wichtige Personen in Kafkas Leben ausgewählt. Wie sind Sie da vorgegangen?
Ein Kernthema war natürlich die Beziehung zu Max Brod, weil der ihn ja sein Leben lang begleitet hat und auch sein Werk vor der Vernichtung bewahrt hat. Brod war also dafür verantwortlich, dass Kafka ein berühmter Schriftsteller wurde. Natürlich war die Familie wichtig. Die Beziehung zum Vater ist ja eines der Kernthemen bei Kafka, aber auch seine Zugehörigkeit zum Judentum, sein Hadern mit dem Judentum und dem Zionismus.
Es war uns überhaupt wichtig, dieses intellektuelle jüdische Milieu aus dieser Zeit zu zeigen - das ja leider verschwunden ist.
Drei Folgen widmen Sie den Frauen in Kafkas Leben.
Alle drei Frauen repräsentieren unterschiedliche Beziehungsmodelle in seinem Leben. Er hatte ja eine sehr große Bindungsangst. Die Beziehung zu Felice Bauer ist fast eine virtuelle, weil sie eigentlich nur in Schriftform stattfindet und sie sich selten begegnet sind. Sie haben nur auf einer Projektionsebene zueinander gefunden, die sehr literarisch war. Die Briefe sind ja auch Literatur.
Die Beziehung zu Milena Jesenská dauerte nur wenige Tage, war dafür aber sehr intensiv. Hier haben wir versucht, fast in Echtzeit an einem Nachmittag den Bogen einer ganzen Beziehung zu erzählen. Milena Jesenská war eine Frau, die seinem Traum, eine Schriftstellerehe zu führen, entsprochen hätte, aber er war dieser Situation überhaupt nicht gewachsen.
Diese Frau war intelligenter als ihr ganzes Umfeld. Sie war unberechenbar und beinahe anarchistisch. Kafka versteckt sich an diesem Nachmittag zwänglerisch hinter dem Zugfahrplan. Und dann war da schließlich noch Dora Diamant, sie hat ihn bis zu seinem Tod gepflegt, da hat Sexualität nicht mehr die gleiche Rolle gespielt. Dadurch war Nähe möglich.
Der Hauptdarsteller ist natürlich elementar, auch jener von Max Brod. Wie sind Sie auf diese beiden gekommen?
Joel Basman war ein Glücksfall. Es war tatsächlich am schwierigsten, Kafka zu besetzen. Bei ihm hat jeder ein Bild vor Augen. Und es ist wahnsinnig schwierig, so einen komplexen Schriftsteller zu besetzen. Das liegt vielleicht daran, dass nichts schwieriger zu simulieren ist als Intelligenz. "Oppenheimer" ist so ein Beispiel, da wurden viele Genies der Naturwissenschaft im Umkreis von Oppenheimer dargestellt, aber es waren gefühlterweise Marvel-Darsteller, denen man eine Brille aufgesetzt hat. In Wahrheit glaubt man denen nicht einmal, dass sie a² + b² lösen können. Und das ist die Problematik. Deswegen war Joel Basman ein Glücksfall, er verkörpert und verseelt Kafka.
Wie kamen Sie auf ihn?
Der Name kam aus mehreren Richtungen gleichzeitig, und das war ein gutes Zeichen. Der Rest hat sich dann ergeben. Max Brod ist unsere emotionale Anbindung an Kafka. Man hat für ihn viel mehr Empathie als für Kafka, der unnahbar bleibt. Deswegen war es sehr wichtig, jemanden zu haben, der genau das transportieren kann. Diese Wärme und Begeisterung trägt David Kross schon in sich. Und er hat Brod auch gespielt, ohne seine Schwächen zu denunzieren.
Das große Ensemble rundherum ist mit der Zeit gewachsen. Niki Ofczarek hat mir zum Beispiel ein SMS geschrieben, nur mit den drei Worten: "Ich habe Zeit." Das war eine Woche, bevor ich ihn gefragt hätte. Wir waren also schon telepathisch miteinander verbunden. (lacht)
Sie sagen, Sie wollen das Geheimnis Kafkas nicht entschlüsseln. Aber wie ist es zu erklären, dass plötzlich in Prag ein Mann zum Jahrhundertschriftsteller wird. Genie?
Ich finde den Geniebegriff immer schwierig. Wenn ich sage, es gibt keine Vorläufer, heißt es ja nicht, dass es keine Literatur gab, die Kafka gelesen hätte. Natürlich gibt es Dinge, die ihn beeinflusst haben. Man weiß zum Beispiel, dass er "Nosferatu" gesehen hat und dass die Vampirromane aus der Zeit einen Einfluss hatten auf "Das Schloss". Ich glaube, er hat seine Literatur stark bei sich selbst gesucht.
Manchmal ist es so, dass Leute etwas in sich tragen, was dann als etwas Neues wahrgenommen wird. Was ist ein Genie? Kafka hat damals Dinge anders gesehen und wahrgenommen als viele andere. Und er hat dafür Worte und Metaphern gefunden, die neu waren. Seine Wortwahl war ja oft überraschend, beinahe verschroben. Er war wahrscheinlich der letzte mythologische Schriftsteller. Einer, der aus seinem eigenen Leben eine Art Privatmythologie geschaffen hat. Wenn Felice Bauer ihm den Prozess macht, weil sie nicht heiraten will, entsteht bei ihm: Jemand wird verhaftet und weiß nicht, warum. Er hebt dieses Gefühl dadurch auf eine Ebene, die Allgemeingültigkeit hat und zeitlos ist.
Diese Entsprechung gibt es bis heute, jeder in Russland weiß, was das bedeutet. Das gab es auch in der Nazizeit. Man kann es prophetisch nennen, aber es heißt einfach nur, dass er etwas beschreibt, das es immer gegeben hat und geben wird. Und das Gefühl, sich in ein Ungeziefer zu verwandeln und sich dafür zu schämen - das sind Szenarien, dafür würde es heutzutage allein auf Social Media tausende Entsprechungen geben. Er war der letzte Schriftsteller, der es geschafft hat, das auf eine mythologische Ebene zu heben.
Die Erzählung "In der Strafkolonie" weckt grässliche Bilder im Kopf. Warum haben Sie sich dazu entschieden, das visuell umzusetzen?
Weil er bei seiner einzigen öffentlichen Lesung daraus gelesen hat. Uns war es sehr wichtig zu zeigen, dass die Leute damals schockiert waren, so etwas zu hören. Das war eine Literatur, die es davor nicht gab und die einen auch nicht kaltgelassen hat.
Eine sehr drastische zuweilen. Sie haben großteils in Wien gedreht. Wie war es, Kafkas Prag in Wien zu finden?
Ich habe mir vor dem Dreh Prag vor allem bei Nacht angeschaut. Prag ist in Wien gar nicht so schwer darzustellen, außer man will unbedingt die Karlsbrücke im Bild haben. Aber wir wollten kein klischiertes Prag zeigen. Auch kein realistisches Prag. Sondern ein karges Prag. Die Stadt steht hier für den Ort, von dem er stets weg will, in Prag, wo alle immer wegwollen. Prag ist eine sehr dunkle Stadt, die sich auch heute noch stark über alte Laternen definiert. Und in diese Atmosphäre haben wir Prag eingetaucht. Wir hatten aber sehr viele Innenszenen und haben daher sehr viel im Studio hergestellt. Es ist diesmal sehr viel gebaut worden. Eben weil uns auch wichtig war, dass es gar nicht so realistisch ist, sondern dass es immer ein bisschen diese Entrückung hat. Wir haben auch Berlin in Wien gedreht. In Wien steckt viel, ist nicht umsonst eine Weltstadt. (lacht)
Auch der Zionismus spielt eine wichtige Rolle in der Serie. Als gedreht wurde, war noch nicht absehbar, was sich rund um Israel abspielt. Wie blicken Sie auf die Situation, dass sich der Antisemitismus jetzt noch verstärkt hat und sehr weit ins linke Spektrum hineinragt?
Die Linken haben immer schon ein sehr perverses Verhältnis zu Israel, weil es ja eine Tradition der Linken ist, die Unterstützung der Palästinenser mit Kapitalismuskritik zu verwechseln, was ja per se schon ein antisemitisches Abziehbild in sich trägt und vor allem gibt man dabei dem Holocaust überhaupt keine Bedeutung – ausgerechnet als Linke, die sich eigentlich antifaschistisch definiert.
Für mich ist da immer viel Widersprüchlichkeit drin gewesen, die ich nie ganz verstanden habe. "Free Palestine" kann ja auch nichts anderes heißen, als: Man soll Palästina auch von der Hamas befreien, man kann die verbrecherische Hamas doch nicht zur Befreiungsbewegung stilisieren. Die unterdrücken auch ihre eigenen Leute. Und sind auch nie von irgendjemandem gewählt worden. Gleichzeitig ist es natürlich völlig in Ordnung, Leute wie Netanjahu zu kritisieren, der als rechtsradikaler Politiker für diese ganze Siedlerpolitik mitverantwortlich ist. Israelkritik ist aber für mich nur so lang in Ordnung, solange sie nicht das Existenzrecht Israels infrage stellt.
Dann wird es antisemitisch. Und es ist nicht mehr weit zur Vernichtungsfantasie. Mit welcher Dummheit teilweise für eine Terrororganisation eingestanden wird, von Leuten, die dort als erstes umgebracht werden würden, daran merkt man, dass vielen dabei die politische Bildung fehlt. Und auch die Empathie. Ganz viele Leute reden von Dingen, von denen sie überhaupt keine Ahnung haben.
Sie waren auch noch nie dort, haben keine Ahnung vom Alltag in Israel, können das überhaupt nicht nachempfinden. Das ist für mich das Ärgerliche daran. Leider sind wiederum in Israel und in den Palästinensergebieten immer jene Leute an der Macht, die dort die zehn Prozent Radikalen repräsentieren, die einen Friedensprozess verhindern. Und das betrifft sowohl Netanjahu als auch die Hamas. Das ist das wahre Problem.
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