"Harry & Meghan": Abrechnung mit Kuschelbildern

Britische Medien wie BBC und Guardian begleiteten das Ereignis am Donnerstagmorgen mit Live-Tickern: Netflix veröffentlichte die ersten drei Episoden der groß angekündigten Doku-Serie von Harry und Meghan mit dem simplen Titel „Harry & Meghan“.
In einem Trailer war von „der ganzen Wahrheit“ die Rede, britische Medien sprachen vorab von einer „Kriegserklärung“ gegen das Königshaus. Die nun verfügbaren Folgen zeigen jedoch in erster Linie schön inszenierte Aufnahmen des Paares: barfuß am Strand, beim Rosenpflücken im eigenen Garten, aneinandergekuschelt auf der Couch.
Während Harry und Meghan ihre Kennenlerngeschichte rekapitulieren, üben sie auch Kritik – zunächst an Medien und Paparazzi. Harry berichtet, dass er keinen Urlaub erlebt hätte, in dem nicht ein Fotograf aus einem Busch gesprungen wäre. Seine Ex-Freundinnen seien belagert worden, und er habe Angst gehabt, dies könnte auch die Beziehung zu Meghan zerstören. Harry spricht vom „Leid, das Frauen widerfährt, die in diese Familie einheiraten“ und zieht Parallelen zu seiner Mutter Diana.
In weiterer Folge kommen auch Rassismus, die britische Kolonialgeschichte und die Verstrickung des Königshauses in den Sklavenhandel zur Sprache. Es gebe in der Königsfamilie ein riesiges Maß an unbewussten Vorurteilen, sagt Harry darin und nimmt sich selbst nicht davon aus.
Wirklich Neues zeigt die Serie – nachdem Harry und Meghan bereits im Vorjahr in einem Interview mit Oprah Winfrey Kritik geäußert hatten – nicht. Die Royal Family habe den Inhalt der Doku nicht kommentieren wollen, heißt es in einem schriftlichen Hinweis zu Beginn der Serie. Die britische Nachrichtenagentur PA meldete unter Berufung auf royale Kreise hingegen, dass es nie eine Anfrage für einen Kommentar gegeben habe.
Ob „Harry & Meghan“ noch große News bereithält, wird sich am 15. Dezember klären: Da erscheinen die verbleibenden drei Episoden bei Netflix – sowie vermutlich mehrere Live-Ticker.
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