Franziska Hackl: "Im mittleren Alter verschwinden Frauen oft aus den Geschichten"
Franziska Hackl in "Tage, die es nicht gab".
Nur zwei Jahre ist es her, dass der Tod des tyrannischen Schuldirektors das fiktive Örtchen Zollberg in Aufruhr versetzt hat. Nun wird erneut eine Leiche gefunden: Die jugendliche Emily Wagenthein liegt eines Abends blutverschmiert im Kinderzimmer ihrer Mitschülerin.
Das ruft auch in der zweiten Staffel von „Tage, die es nicht gab“ (20.15 Uhr, ORF1) das schrullige Ermittlerduo Leodolter (Tobias Resch) und Grünberger (Sissy Höfferer) auf den Plan. Und auch das Leben der vier Freundinnen Miriam (Franziska Weisz), Doris (Diana Amft), Inés (Jasmin Gerat) und Christiane (Franziska Hackl) wird wieder auf den Kopf gestellt. Denn auf die eine oder andere Weise hatten sie alle mit der toten Emily zu tun. Christiane hatte sie etwa als Babysitterin engagiert.
Dabei war bei ihr gerade wieder etwas Ruhe eingekehrt, nachdem sie in der ersten Staffel noch tief in der Trauer um ihren verstorbenen Sohn gesteckt ist: „Es ist eines der grauenhaftesten Geschehnisse, die einem passieren können, das wird man nicht los“, sagt Schauspielerin Hackl im KURIER-Gespräch. „Mittlerweile ist es aber noch ein bisschen länger her und sie unternimmt den Versuch, damit zu leben und wieder mehr im Jetzt anzukommen.“
Und da wird sie mit Geheimnissen und Konflikten konfrontiert, die auch die Freundschaft der vier Frauen gefährden.
Treffen mit Sekt: Franziska Weisz (Miriam Hintz), Mads Hjulmand (Arvid), Jasmin Gerat (Inès Lemarchal), Diana Amft (Doris Hauke) und Franziska Hackl (Christiane Boj).
Mehr Rollen für Frauen ab 40
Die Serie sei „eine wirklich gelungene Mischung aus Thriller, Krimi, Drama und komödiantischen Anteilen“, findet die gebürtige Wienerin. Dazu komme die große Bandbreite an Figuren: „Das sind vor allem Frauen, die im Leben stehen und überhaupt ein Leben haben dürfen. Oft bekommt man im Fernsehen ja gar nicht so viele Facetten zu sehen und die Frauen funktionieren oft nur in Beziehung zu jemandem. Und irgendwann im mittleren Alter verschwinden sie dann nicht selten ganz aus den Geschichten.“
Dabei werde es genau dann interessant, so Hackl: „Es beginnt ja in dieser Lebensphase oft erst so richtig spannend zu werden – sei es in der Arbeit, in der Familie oder in der Beziehung. All das gewinnt im Laufe des Lebens an Tiefe und Bedeutung. Diesen Aspekt finde ich manchmal ein bisschen unterrepräsentiert im Fernsehen und genau das macht aber die Serie so toll.“
Generell merke man, dass das Rollenangebot für Frauen ab 40 wachse: „Es gibt mittlerweile Ansätze, anders zu besetzen, zu erzählen. Trotzdem ist da noch viel zu tun.“
Rückkehr nach Wien
Hackl steht nicht nur vor der Kamera, sondern auch auf der Theaterbühne: Seit der Saison 2024/’25 ist sie Ensemblemitglied am Burgtheater, nach Engagements in Basel und München in ihre Heimatstadt zurückgekehrt.
„Ich bin sehr gern wieder hier. Ich bin hier geboren, hab hier studiert, war dann weg, gerne weg. Und jetzt bin ich an einem Punkt, an dem es sehr gut ist, wieder da zu sein. Man kann hier gut leben.“
Franziska Hackl in "Tage, die es nicht gab".
Derzeit ist die 42-Jährige, Tochter des Schauspielerehepaars Karlheinz Hackl und Brigitta Furgler, in Werner Schwabs „Volksvernichtung oder meine Leber ist sinnlos“ zu sehen, ab Mitte Dezember dann in Henrik Ibsens Familiensaga „Das Ferienhaus“: „Ich spiele in den unterschiedlichen Generationen verschiedene Figuren dieser Familie. Das ist auf jeden Fall ein Stück, das voller Überraschungen steckt und auch intensiv wird. Weil Familien an sich schon intensiv sind und das kann man da hoffentlich auch intensiv miterleben.“
Wie sie sich konkret den Konflikten in den Stücken annähert, lässt sich die Schauspielerin nicht entlocken: „Ich glaube, das muss ein bisschen mein Geheimnis bleiben. Das klingt jetzt vielleicht hochtrabend, aber ich kann gar nicht so gut darüber reden, wie ich das mache, was ich mache. Oder ich möchte es irgendwie auch gar nicht“, sagt Hackl.
Sie liebe sowohl die Arbeit fürs Theater als auch fürs Fernsehen. „Ich würde mich wahnsinnig freuen, in Zukunft beides auf so eine schöne Weise machen zu können, wie es die letzten Jahre der Fall war.“ Auch mit einer dritten Staffel von „Tage, die es nicht gab“? „Ich hoffe. Ich finde, es gibt absolut Dinge, die man weitererzählen müsste.“
Die Serie:
Ab heute (20.15 Uhr) ist Staffel 2 der ORF/ARD-Serie „Tage, die es nicht gab“ immer montags in Doppelfolgen in ORF1 zu sehen. Auf ORF ON stehen die Episoden jeweils 24 Stunden vor TV-Ausstrahlung zum Streamen bereit.
Die Entstehung:
Gedreht wurden die acht Folgen von Mai bis September 2024 in Wien und Umgebung. Regie führten wie in der ersten Staffel Anna-Katharina Maier und Mirjam Unger, die Drehbücher stammen von Mischa Zickler.
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