Fernsehen ist (k)ein Kindergeburtstag: Neue Kebekus-Geschwistershow

Mehrere Personen in farbenfrohen Kostümen stehen auf einer Bühne.
Der deutsche Sender ProSieben startet die Rückkehr aus dem TV-Sommerloch mit dem neuen Format „Wir gegen die!“ mit dem Geschwisterpaar Carolin und David Kebekus

Es war ein deutscher Fernsehsommer auf Sparflamme.

ProSieben und Sat.1 brachten zum Beispiel unter dem Label „Greatest Hits“ noch einmal Shows unters Volk, die zum Teil schon bei ihrer Erstausstrahlung nicht überzeugten, etwa die „Gegenteilshow“ (Sat.1) oder „Herz! Schlag! Show!“ und „Wer ist das Phantom?“ (beide ProSieben). Der Branchendienst dwdl.de konstatierte branchenweit: „Die Werbekrise, Spardruck bei den Öffentlich-Rechtlichen gepaart mit inflationsbedingt allgemein steigenden Ausgaben haben hier offenbar deutliche Spuren hinterlassen.“

Restrukturierung

Im Juni trat ProSiebenSat.1-Chef Bert Habets Gerüchten entgegen, er wolle die beiden Konzern-Flaggschiffe ProSieben und Sat.1 miteinander verschmelzen. Dennoch gab er zu, dass das angekündigte Restrukturierungsprogramm „eine deutlich signifikantere Auswirkung auf den Konzern als frühere Maßnahmen“ haben werde. Zur Einordnung: 2019 waren rund 120 Vollzeitstellen betroffen. Stand Ende März zählte der Fernsehkonzern 7385 Vollzeitstellen. 

Im Entertainment-Bereich, auf den Habets verstärkt setzen möchte, sei ein größerer Umbau geplant, wenngleich im Produktionsbereich des Unterhaltungsgeschäftes keine Einsparungen geplant seien, wie der Konzernchef versicherte.

Klassiker und Neues

Im nahenden TV-Herbst setzt ProSieben jedenfalls auf bewährte Klassiker wie „Schlag den Star“, „TV total“ und „Duell um die Welt“ (siehe rechts). Am 29. August um 20.15 Uhr ist allerdings eine Neuentwicklung am Start: Die Show „Wir gegen die!“ mit den Comedy-Geschwistern Carolin und David Kebekus. An vier Abenden treten die beiden gegen andere Promi-Geschwisterpaare an: Oti und Motsi Mabuse, Benni und Dennis Wolter, Julia und Johannes B. Kerner, Sandra und Jessica Schwarz. Moderiert wird die Show von Jeannine Michaelsen, die sagt: „Es geht um etwas, das man im deutschen Fernsehen öfter vermisst. Um die Ehre“.

Carolin Kebekus (43) meint: „Tief in uns drin, sind wir ja immer noch die Kinder von früher und denken: ,Was machen wir hier? Wir dürfen einfach einen Kindergeburtstag feiern? Und das wird auch noch ausgestrahlt? Und unsere ganze Familie und Freunde sind auch dabei? Es ist einfach nur toll!‘“

Über ihr Erfolgsrezept bei der Geschwistershow sagt sie: „Ich glaube, zwischen uns gibt es einfach eine Bedingungslosigkeit, die haben wir mit Davids Geburt stillschweigend festgelegt und die ist unkündbar.“ David Kebekus (39) ergänzt: „Wenn man sich mag, dann braucht man kein Rezept oder Regeln. Dann läuft es einfach.“

Ihre Verbundenheit zelebrieren die beiden seit rund einem Jahr in dem Podcast „Kebekus – was warum wie war“. Da geht es um Familienfeste und Freibadpommes, Ferien und erste Liebe, aber auch um Tschernobyl und Mauerfall. Ein TV-Produzent sei auf sie zugekommen, ob man daraus nicht eine Show machen könnte.

Zwei Personen stehen lächelnd an einem Pult vor einem farbigen Hintergrund.

Ganz normal

Inspiriert sei die Show nun von den gemeinsamen Erinnerungen. In einem Spiel ist etwa zu erraten, ob ein Essen von der Mutter gekocht wurde oder nicht. Dazu kommen Geschicklichkeitsspiele, Hindernisläufe und Spiele, in denen man beweisen muss, wie gut man den Bruder oder die Schwester kennt.

Dass die beiden im Comedy-Geschäft gelandet sind (sie mit Shows wie „PussyTerror TV“ und „Die Carolin Kebekus Show“, er mit dem Solo-Bühnenprogramm „Aha? Egal.“), sei nicht vorgezeichnet gewesen. Sie kämen aus einer „ganz normalen Familie“ berichteten die beiden kürzlich im Bunte-Interview. Aber als Kinder hätten sie bereits gemeinsam das Fernsehen imitiert, Hörspiele aufgenommen und kleine Filme gedreht.

Ihre erste Erinnerung an ihn sei tatsächlich die Geburt. Sie habe immer gedacht, dass David ihr gehöre. „Weil es hieß ja immer: ,Caro, du bekommst ein Brüderchen.‘“

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