Warum ROMY-Moderator Hans Sigl keinen Weihnachtsstress hat
Die ROMY-Gala 2025 wird ein Heimspiel für einen Mann, der seit fast zwei Jahrzehnten zu den beständigsten Publikumslieblingen des Landes zählt: Hans Sigl. Gemeinsam mit Mirjam Weichselbraun (ein sehr persönliches Interview mit ihr lesen Sie kommenden Samstag in der KURIER freizeit) führt der gebürtige Steirer durch den Abend. Seine Beziehung zur ROMY ist lang – und glänzend. „Ich habe vier ROMYs, die stelle ich zu Weihnachten auf wie einen Adventkranz“, sagt er mit einem Lachen. Steckt er Kerzen drauf? „Ich habe mir das überlegt. Aber die ROMY glänzt ja von sich aus.“
Glanz und Glamour gibt es auch zuhauf in der Gegend, in der die Gala stattfindet: Kitzbühel und der Wilde Kaiser gehören längst zu Sigls erweiterten Wohnräumen. Seit 19 Staffeln entsteht hier der „Bergdoktor“. Natürlich wird Sigl dort inzwischen auf Schritt und Tritt erkannt. „Also unerkannt ist da schwierig. Es ist immer schön, in kleine Gespräche verwickelt zu werden“, erzählt er.
Weg nach oben
Geheimtipps verrät er keine – denn dann wären sie ja keine Geheimtipps mehr. „Ich bleibe einfach irgendwo stehen und gehe in den Wald hinein. Es gibt wahnsinnig viele Wege, die alle nach oben führen, und das Beste ist, sie sich selbst zu suchen. Man sieht immer tolle Sachen – und trifft auf einmal andere Menschen und hat dann andere Gespräche. Das ist schön.“
Überhaupt scheint Hans Sigl ein Mensch zu sein, der Begegnungen sucht – auf Bühnen, vor Kameras, auf Lesereisen, am Set. „Ich habe das große Glück, das Privileg, das alles tun zu dürfen“, sagt er. Die „Starnacht in der Wachau“, die er seit drei Jahren mit Barbara Schöneberger moderiert, beschreibt er als Tour „wie auf der Party-Meile“, Lesungen hingegen als intime, leichte Momente, in denen sich Kabarett, Literatur und Spontaneität begegnen.
Ist das nicht alles manchmal ein bisschen viel? „Nein, das alles gibt mir Kraft. Ich gehe immer freudvoll und gestärkt aus diesen Wochenenden. Es ist eine unheimlich schöne Experience, mit Menschen zu tun zu haben.“ Und natürlich bleibt der „Bergdoktor“ zentral in seiner Arbeit: „Das Drehen macht auf einer anderen Ebene Spaß und Freude.“
Dass bei der ROMY-Gala nun Hunderte Kolleginnen und Kollegen im Publikum sitzen, findet er spannend: „Es wird ein Riesen-Auflauf, die Kollegen aus der Triple-A-Kategorie sind dort. Das kann man eigentlich nur mit viel Humor angehen. Ich bin ein großer Fan von Ricky Gervais, von Jimmy Kimmel und wie die ihre Opener sprechen und die Moderation machen. Ich glaube, wir werden viel schmunzeln, viel lachen und natürlich aber auch gebührend die Nominierten und die Gewinner präsentieren.“
Weniger heiter sieht Sigl die Entwicklungen innerhalb seiner Branche. Der Druck auf öffentlich-rechtliche Sender, die Fragen nach Gebühren, Reformen und neuen Konsumgewohnheiten beschäftigen ihn. „Ich beobachte das mit großer Sorge.“ Trotzdem bleibt er konstruktiv. „Wir stehen an einem großen Wendepunkt, und ich hoffe, dass es gut ausgeht.“ Hoffnung setzt er vor allem in die kommende Generation: „Den kreativen und innovativen jungen Menschen wird sicher etwas einfallen.“
Weihnachtslesung mit KI
Nach der ROMY ist – man fühle sich vorgewarnt – dann schon sehr, sehr bald Weihnachten. Im Vorfeld lädt Sigl am 9. Dezember im Wiener Konzerthaus zu einer Lesung, die feierlich, tröstlich – und stressbefreit sein soll. „Ich möchte die Menschen abholen und frage, was kann ich dagegen tun, wie kann ich euch auf Weihnachten einstimmen als emotionaler Dienstleister, der den Stress und den Druck rausnimmt.“
Dazu gibt es beim Programm „Weiße Weihnacht – Eine literarische Schlittenfahrt“ Texte von Rilke über Andersen bis Tucholsky – und Humor: „In so überspannten Momenten wie zu Weihnachten braucht es ja immer eine Druckentlastung. Da hilft Humor! Und da lese ich unter anderem auch eine Geschichte, die die KI geschrieben hat. Unsere Welt verwechselt oft Künstliche Intelligenz mit Kompletter Inkompetenz.“ Angst müsse man davor nicht haben. „Man kann herzhaft über sie lachen, und dann wird es wieder festlich.“
„Ich finde dieses eigentlich etwas antiquierte Format Lesung mittlerweile so großartig, denn ich sehe immer wieder, wie sehr das Publikum es einfach genießt, zuzuhören. Hörbücher haben in den letzten Jahren geboomt, aber eine Live-Lesung ist dann nochmal etwas anderes“, sagt Sigl. Er verspricht: „Ich lese sehr impulsiv, fast schon szenische Lesungen.“ Musikalisch begleitet wird er von Katharina Königsfeld an der Orgel – die Virtuosin ist, es schließt sich ein Kreis, Leiterin der Internationalen Kitzbüheler Orgelakademie.
Hat er selbst Weihnachtsstress? „Nein, ich habe mir das wirklich abgewöhnt. Ich stresse mich überhaupt nicht mehr!“ Sein Tipp: Am 24. am Vormittag einkaufen gehen. „Da sind die Geschäfte leer. Man hat Ruhe, man hat Zeit, das Personal ist auch entspannt. Herrlich!“
Ein Wunsch für das kommende Jahr? „Eine ROMY-Nominierung!“, sagt Sigl mit einem Lachen. „Wobei: Meine vier sind zusammen so schön. Vielleicht würde eine fünfte da sogar stören.“
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