"Extraordinary": Superhelden, die alles in ein PDF verwandeln können

Gründe für eine Lebenskrise können komplex sein, bei Jen (Máiréad Tyers) ist es jedoch recht einfach: Sie ist 25 und hat noch immer nicht ihre Superkraft bekommen.
Die entdecken die meisten in der Comedy-Serie „Extraordinary“ (zu sehen bei Disney+), wenn sie erwachsen werden. Und die Auswahl an möglichen Fähigkeiten ist schier unendlich: Jens Mitbewohnerin und beste Freundin Carrie (Sofia Oxenham) kann Tote durch sich sprechen lassen – was ihr aber nur einen undankbaren Job in einer Anwaltskanzlei eingebracht hat, wo Erbinnen und Erben über Testamente streiten. Carries Freund Kash (Bilal Hasna) kann die Zeit um ein paar Minuten zurückdrehen. Es gibt jemanden, der „absolut alles“ in ein PDF verwandeln kann, und einen jungen Mann, der seine Mitmenschen mit nur einer Berührung zum Orgasmus bringt – was er unglücklicherweise entdeckte, als er seinem Vater bei dessen 60er-Feier zum Geburtstag gratulierte.
Geschrieben hat die Serie die junge nordirische Autorin Emma Moran, die sich von ihrem eigenen Leben inspirieren ließ: Während alle um sie herum Karriere zu machen schienen, fühlte sie sich verloren, wie sie dem britischen Guardian sagte. Für „Extraordinary“ schickt sie ihre Protagonistin auf die Suche nach der eigenen Superkraft – beziehungsweise dem Sinn des Lebens. Was ein wenig nach klischeehafter Selbstfindung klingt, ist jedoch eine unterhaltsame Coming-of-Age-Serie, die ein wenig an Produktionen wie „Sex Education“ und „Derry Girls“ erinnert. (Siobhán McSweeney, die in „Derry Girls“ Schwester Michael mimt, ist in einer köstlichen Nebenrolle dabei: Sie spielt Jens Mutter, deren Superkraft es ist, Technik zu kontrollieren – was jedoch nie klappt, weil sie diese nicht versteht.)
„Extraordinary“ schafft es nicht immer, den Fokus zu halten und verliert sich zwischendurch in Nebenschauplätzen, macht das aber mit schrägem Humor und ungewöhnlichen Einfällen wieder wett. Eine zweite Staffel wurde schon bestätigt.
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