Eric Bana in "Untamed": Haarsträhnen suchen im Nationalpark

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In der neuen Thriller-Serie auf Netflix versucht "Hulk"-Star Eric Bana, den Tod einer jungen Frau aufzuklären.

Weite Wälder, beeindruckende Berge, frische Luft – das erwartet man sich eigentlich von einem Besuch im Yosemite Nationalpark. Nur ist es mit der vermeintlichen Idylle schnell vorbei, wenn man über eine Leiche stolpert. Oder diese von oben herabfällt.

In der neuen Serie „Untamed“, seit dieser Woche bei Netflix abrufbar, machen sich zwei Kletterer gerade an einer herausfordernden Felswand zu schaffen, als der leblose Körper einer jungen Frau vom Gipfel fliegt und sich in ihren Seilen verheddert. Die Leiche ist übersät mit Wunden, die auf die Attacke eines wilden Tiers schließen lassen. Ganz sicher ist man sich aber nicht. Die Ermittlungen übernimmt Special Agent Kyle Turner (Eric Bana, „Hulk“): ein gequälter Einzelgänger mit Alkoholproblem, der am liebsten zu Pferd unterwegs ist und mitten im Wald mühelos unscheinbare Hinweise erspäht – zum Beispiel eine dünne Haarsträhne, die an einem Ast hängt.

Ihm zur Seite gestellt wird die junge Naya Vasquez (Lily Santiago), die vor Kurzem aus Los Angeles übersiedelt ist und sich das Mansplaining ihres mürrischen Kollegen anhören darf, während sie versucht, sich an ihrem neuen Dienstort zurechtzufinden. Natürlich gibt es auch eine Ex-Frau, die sich um Kyle sorgt, während sie Kuchenteig rührt und einen Vorgesetzten, der ob des aktuellen Falls seinen Job in Gefahr wähnt.

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Nebelverhangen

Es sind keine Charaktere, die man noch nie in einem Krimi gesehen hätte. „Untamed“ ist ein recht geradliniger, aber solider Thriller mit einer Prise Mystery. Schöpfer der Serie ist Mark L. Smith, der am Drehbuch zu „The Revenant“ mitgeschrieben hat und auch hinter der Netflix-Western-Serie „American Primeval“ steckt. Mit düsteren Stoffen, die in der Wildnis angesiedelt sind, kennt er sich also aus. Und auch wenn die Ausgangslage von „Untamed“ nicht übermäßig originell ist, so hat der bedrohlich nebelverhangene Nationalpark doch Charme.

Vor dieser Kulisse versuchen Turner und Vasquez, die junge Frau zu identifizieren und befragen dazu jene Menschen, die im Park arbeiten oder leben, kiffende Angelverkäufer wie wild campierende Aussteiger. Dabei stoßen sie, wie sollte es anders sein, auf alte Geheimnisse. Im Kern geht es natürlich nicht nur um die Aufklärung eines Todesfalls, sondern um Persönlicheres: um Familientraumata und die Frage, wie man mit Trauer und Verlust umgehen soll.

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