Neue Disney+ Serie „Low Life": Die Schatzsuche beginnt

von Georg Krierer
Regisseur Kang Yun-sung, bekannt für seinen harten, schnörkellosen Stil in „The Outlaws“, meldet sich mit einem neuen Serienprojekt zurück: „Low Life“, einer südkoreanischen Dramaserie, die seit Mittwoch auf Disney+ in bisher drei Folgen verfügbar ist. Im Zentrum steht ein reales Ereignis: Der Fund eines chinesischen Handelsschiffs, das 1323 mit mehreren Millionen Münzen und edlem Porzellan vor der Küste Sinans versank.
Die Geschichte folgt dem jungen Kleinganoven Oh Hee-dong, einem eher unsympathischen Draufgänger mit langen Haaren, einer großen Klappe und schlechten Manieren. Gemeinsam mit seinem Philosophen-Onkel, Oh Gwan-seok, landet er zunächst im Gefängnis, weil beide Lebensmittel klauen und weiterverkaufen. Als sie entlassen werden, gibt es keinen großen Gewissensumschwung, sondern es geht schnurstracks in Richtung Schatzsuche.
Schwach angefangen, stark nachgelassen
Die Probleme beginnen spätestens hier. Der Einstieg ist zwar atmosphärisch, aber erzählerisch schwach. Statt Spannung gibt es vor allem zähe Dialoge, flache Nebenfiguren und einen Hauptcharakter, der gleichzeitig Held und Antiheld sein soll, aber letztlich vor allem wie ein launischer Bursche mit Hang zum Größenwahn rüberkommt. In einer Szene stehen er und fünf weitere halbstarke Typen, einer davon grundlos oberkörperfrei, vor einer Bar, bereit zur Prügelei. Statt echter Spannung gibt es hier viel männliches Imponiergehabe, das weder bedrohlich noch ironisch wirkt, sondern einfach nur überzeichnet.
Kang Yun-sung lässt hier überraschend viel erzählerischen Biss vermissen. Der Spannungsbogen bleibt flach, die Inszenierung wirkt beliebig und schauspielerisch liefert kaum jemand überdurchschnittlich ab. Selbst der historische Rahmen bleibt bloße Kulisse. „Low Life“ hätte das Zeug zum südkoreanischen „Treasure Island“ gehabt, doch bisher bleibt die Serie eher ein verlorener Schatz.
Kommentare