"Brick" auf Netflix: Eingeschlossene Gesellschaft

Brick
Neu auf Netflix: Im Mysteryfilm „Brick“mit Matthias Schweighöfer ist ein Paar plötzlich und unerklärlich eingemauert.

Ominöse Vorzeichen gibt es schon zu Beginn des Films „Brick“. Tim (Matthias Schweighöfer) fliegt wegen schlechter Internetverbindung aus seiner Zoom-Konferenz und eine Fliege ist in einem Glas gefangen. Die entlässt er in die Freiheit, nichts ahnend, dass er selbst bald in der Falle sitzt. Denn ausgerechnet am Morgen, nachdem ihm seine Freundin Liv (Ruby O. Fee) mitgeteilt hat, dass sie sich von ihm trennen will, ist da eine mysteriöse Mauer vor der Wohnungstür. Und vor allen Fenstern. Die beiden sind eingesperrt.

Schlechte AirBnB-Note

Da fühlt man sich gleich an Marlen Haushofers beklemmenden Roman „Die Wand“ erinnert. Nur dass die unüberwindbare Absperrung in „Brick“ aussieht wie Tetris-Bausteine aus einem dunklen Paralleluniversum. Und Handy-Empfang gibt es auch keinen. Tim und Liv stellen fest, dass hinter Mauern, die an andere Wohnungen angrenzen, keine undurchdringbaren Ziegel stecken. Und auch nicht in den Fußböden. So kommen sie mit Nachbarn zusammen, die unterschiedlich mit der Situation umgehen: Die AirBnB-Gäste nebenan nehmen ihren ganzen Drogenvorrat auf einmal, was die Gewalt-Impulskontrolle von Marvin (Frederick Lau) erheblich beeinträchtigt. Ein Stockwerk darunter ist ein mit Pistole und Sauerstoffflasche bewaffneter Großvater mit Enkelin, und dann gibt es noch den zwielichtigen Yuri (Murathan Muslu).

Die Suche nach dem Hintergrund – Hat die Fehlgeburt von Liv etwas damit zu tun? Oder doch eher der Großbrand im Hamburger Hafen? – ist spannend. Das Schwanken zwischen metaphysischen und politischen (der totale Lockdown!) möglichen Gründen macht Spaß. Unglaubwürdigkeiten, wie dass Liv den Vorschlaghammer schwingt, als wär’s ein Zahnstocher mit Olive dran, verzeiht man erst mal, es ist ja ein Mysterythriller. Nur die Auflösung ist doch etwas schlampig.

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