Julianne Moore in "Echo Valley": Gefährliche Mutterliebe

Muss sich in "Echo Valley" aus einem Albtraum befreien: Kate (Julianne Moore).
Vor wenigen Wochen erst ist auf Netflix die tragikomische Serie „Sirens“ gestartet, in der Julianne Moore eine exzentrische Lady spielt, die es in der High Society ganz nach oben geschafft hat. Im düsteren neuen Thriller „Echo Valley“ (ab morgen, Freitag, auf AppleTV+), ist sie in einer ganz anderen Rolle zu sehen: als (zunächst) hilflose Mutter einer drogensüchtigen Tochter.
Kate (Moore) hat erst vor Kurzem ihre Ehefrau Betty verloren, seitdem schuftet sie allein auf der riesigen Farm, die sie sich eigentlich gar nicht leisten kann. Als ihre erwachsene Tochter Claire (Sydney Sweeney, bekannt aus „Euphoria“ und „The White Lotus“) wieder einmal unvermittelt hereinschneit, ist die Freude nur von kurzer Dauer. Denn Claire bringt Probleme mit, dieses Mal in Form ihres Freundes Ryan und des schmierigen Drogendealers Jackie (Domhnall Gleeson).
Tödlicher Streit
Richtig dramatisch wird es erst nach einer Weile, als Claire ihrer Mutter eines Nachts verheult und blutverschmiert von einem tödlichen Streit mit Ryan erzählt. Kate ist sofort bereit, ihrer Tochter zu helfen und die Leiche im nahe gelegenen See verschwinden zu lassen – bringt sich damit aber selbst in große Gefahr.
Ab da nimmt „Echo Valley“, aus der Feder von „Mare of Easttown“-Autor Brad Ingelsby, an Fahrt auf – mit geschickten Plottwists, die nichts für schwache Nerven sind. Der Ire Domhnall Gleeson hat bereits in der Serie „The Patient“ (Disney+) an der Seite von Steve Carell bewiesen, dass er einen außerordentlich unangenehmen Zeitgenossen spielen kann – und das tut er hier auch. Julianne Moore gibt überzeugend die gebrochene Kate, die zwar in der Theorie weiß, dass sie ihrer suchtkranken Tochter Grenzen setzen sollte, sich aber so sehr nach deren Aufmerksamkeit und Zuneigung sehnt, dass sie immer wieder einknickt. Ihr Ex-Mann (Kyle McLachlan in einer Minirolle) tut sich scheinbar leichter, sich von all dem fernzuhalten.

Julianne Moore und Sydney Sweeney in "Echo Valley".
Frauenfreundschaft
Die Geschichte von der bedingungslosen Mutterliebe stößt irgendwann an ihre Grenzen, auch nicht jedes Handlungsdetail im Finale ist plausibel. Der Thriller-Spannung tut das aber keinen Abbruch. Tröstlich ist „Echo Valley“, wenn es mit der immer sehenswerten Fiona Shaw in einer Nebenrolle um Freundschaft und Solidarität unter Frauen geht – und letztlich um Selbstermächtigung.
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