Netflix-Serie "Sirens": Kaugummi teilen mit der Chefin

Teilen sogar Kaugummis: Simone (Milly Alcock) und Kiki (Julianne Moore) in "Sirens"
Eine malerische Insel, auf der die Reichen und Schönen abhängen und es sich gut gehen lassen – was soll da schon schiefgehen? Spätestens seit „The White Lotus“ wissen wir: so einiges.
In eher bescheidenen Verhältnissen lebt Devon (Meghann Fahy, passenderweise bekannt aus der zweiten Staffel „The White Lotus“). Sie arbeitet in einem Fast-Food-Restaurant, hat eine Affäre mit ihrem Chef und muss sich um ihren demenzkranken Vater kümmern. Ihre Schwester Simone (Milly Alcock, „House of the Dragon“), die mittlerweile einen fancy Job hat, lässt sich nicht mehr zu Hause blicken. Als Trost schickt sie einen überdimensionierten Obstkorb – weswegen Devon der Kragen platzt. Um ihrer Schwester das unnütze Präsent um die Ohren zu knallen, nimmt sie eine 17-stündige Fahrt auf besagte Insel auf sich, wo Simone als persönliche Assistentin der steinreichen Michaela „Kiki“ Kells (Julianne Moore) lebt. Doch einmal angekommen, weicht Devons Wut ernster Sorge: Wo ist ihre kleine Schwester hier nur gelandet?
Ostereier
Die fünfteilige Netflix-Serie „Sirens“ handelt von Schwesternbeziehungen, Traumata, Klassenunterschieden und toxischen Arbeitsverhältnissen. Erzählt wird dennoch in leichtfüßigem Tonfall und mit angenehmer Komik. Die zuckerlfarbenen Kleider, die auf der Insel schwer in Mode zu sein scheinen, kommentiert Devon trocken: „Warum sehen hier alle aus wie Ostereier?“ Dazu kommen Referenzen zur griechischen Mythologie und Krimi-Elemente: Devon beginnt, Nachforschungen anzustellen, ob Simone in einer Sekte gelandet ist – und ob Kiki Dreck am Stecken hat.

Meghann Fahy und Milly Alcock in "Sirens".
Julianne Moore spielt hier eine Frau mit zwei Gesichtern: Kiki scheint ob ihres Reichtums jeglichen Bezug zur Realität verloren zu haben, sie verbietet Kohlenhydrate auf ihrem Anwesen und hält Trauerfeiern für verunglückte Vögel ab. Gleichzeitig wirkt sie beunruhigend, wenn sie Pralinenschachteln vergleicht, um herauszufinden, ob ihr Mann Pete (Kevin Bacon) eine Affäre hat, wenn sie einen unliebsamen Bekannten zu einem Spaziergang bei den Klippen bittet oder Simone einredet, dass sie unersetzbar sei – und ihr den angekauten Kaugummi weiterreicht.
Devon, die erst als Unruhestifterin ankommt, passt sich – vielleicht etwas zu – schnell an, um bei Simone zu sein und ihr klarzumachen: Egal, was im Leben passiert – sie wird immer auf ihre kleine Schwester aufpassen.
Kommentare