Das Apu-Problem der Simpsons harrt weiter einer Lösung

Der indische Geschäftsbetreiber verkörpert negative Stereotype. Die Zeiten ändern sich. Wie damit umgehen?

Seit Monaten schwelt in den USA eine Debatte um Political Correctness und die Simpsons. Dabei geht es um die Figur des indischen „Kwik-E-Mart“-Betreibers Apu Nahasapeemapetilon, der nach strenger Auslegung negative Stereotypen über Menschen aus Südostasien darstelle. Stimmt dass? Der Comedian Hari Kondabolu hat in seiner Kurz-Doku „The Problem With Apu“ die Sicht der indischstämmigen Amerikaner präsentiert. Und die fällt ziemlich verheerend aus: Apu, der seit Anfang der 1990er Teil der Simpsons ist, habe ihr Leben bereits in der Schule geprägt: Spöttische Vergleiche mit der Comic-Figur seien an der Tagesordnung gewesen. Viel schlimmer noch: Der Akzent, den Apu hat, ist für viele Inder, die ein klares Englisch sprechen, ein Affront.

Weiße Stimme

Besonders heikel ist, dass der Sprecher des „Kwik-E-Mart“-Besitzers eigentlich ein Weißer ist. Hank Azaria, der der Figur seine Stimme leiht, betonte jüngst, er könne den Unmut verstehen, auch wenn er erst nach Jahren gehört habe, dass Apu die US-Inder verletze. Sein Vorschlag: Indische Autoren, die eine Lösung aus ihrer Perspektive finden sollen. Die „Simpsons“ haben heuer eher tollpatschig auf die Debatte reagiert: Marge liest ihrer Tochter Lisa in einer Episode ein durch Political Correctness verstümmeltes Buch vor. „Etwas, das vor Jahrzehnten startete, bejubelt und unbedenklich war, ist nun politisch inkorrekt. Was kann man da machen?“ Sie blickt dann auf ein Porträt von Apu, das eingerahmt auf ihrem Nachttisch steht. Am Sonntag reagierte Simpsons-Macher Al Jean auf die Behauptung, Apu werde aus der Sendung verschwinden. Ein prominenter US-YouTuber mit südasiatischem Background hatte dies behauptet. „Er spricht nicht für unsere Show“, twitterte Al Jean. Wie es weitergeht, ließ er aber offen.

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