Auf Besuch bei "Kommissar Rex": Das Geheimnis um die Wurstsemmel

Kommissar Rex
Nach zwanzig Jahren Pause wurden in Wien neue Folgen „Kommissar Rex“ gedreht. Geplant sind vorerst sechs Filme. Die Protagonisten zeigen Respekt vor dem Kultstatus.

„Kommissar Rex“ ist gewissermaßen nationales Kulturgut. Ein Jahrzehnt lang lief die Krimiserie mit dem patenten Hund erfolgreich im ORF, bis der Ermittler auf vier Pfoten 2004 in den Ruhemodus ging. In Italien ging es weiter – und nicht nur dort entstanden internationale „Rex“-Versionen.

Kein Wunder, dass zum Wiener Comeback-Dreh – „Kommissar Rex“ soll 2026 im ORF und auf Sat.1 laufen – vom ORF-General bis zum Wirtschaftsminister Honoratioren vorstellig wurden. Letzterer wollte so auf den Erfolg des (zuletzt ins Stottern geratenen) Filmfördermodells FISAplus hinweisen.

Beim Setbesuch des KURIER und anderer Medien im Otto-Wagner-Areal im 14. Wiener Bezirk stand Inhaltliches im Vordergrund.

Kommissar Rex

Auf der Baumgartner Höhe baute die Produktionsfirma MR Film das neue Büro für „Rex“.

Gedreht wurden dort von Ende Juni bis gestern Büroszenen, darauf weist schon die vor Pavillon 9 aufgebrachte Aufschrift „LKA“ hin. Im Büro stehen zwei chromfarbene Futternäpfe, daneben hängt ein Polizei-Poster mit dem Titel „Forensik aktuell“. Zwischen zwei Szenen wird ein etwas steif wirkender Schäfer durch den Gang getragen. Keine Sorge, nichts passiert! Es ist eine Attrappe, um nicht auch noch beim „Einleuchten“ auf den vielstrapazierten Vierbeiner zurückgreifen zu müssen.

Kommissar Rex

Seebacherm Brückner, Golpashin und Kopriva im Gespräch mit dem KURIER (li.) und anderen Medien.

Professioneller Hund

Der echte „Rex“ und seine Trainerinnen leisten „hochprofessionelle Arbeit“, antwortet Schauspieler Ferdinand Seebacher auf eine Frage des KURIER. „Ich musste mein Bedürfnis, mit ihm zu kuscheln, zügeln, weil der Hund auch in seiner Konzentration ist“. Man lerne eine „ganz andere Art der Geduld, wenn man mit einem Tier dreht.“

Seebacher, er spielt Inspektor Felix Burger, ist selbst mit Deutschem Schäferhund auf einem österreichischen Bauernhof aufgewachsen.

Der Bayer Maximilian Brückner spielt den menschlichen Hauptprotagonisten, Kommissar Max Steiner. Auch er kannte Tiere vom Familienhof – aber keine Hunde. Beim Dreh habe er gelernt, „dass sehr viel über Belohnung funktioniert. Wenn ich nichts dabei habe, dann bin ich sehr uninteressant.“

Er sagt das mit einem Lachen. „Aber es hat sich eine Beziehung aufgebaut, das muss eben wachsen. Er hat ein gefühltes Menschenalter von 15 Jahren. Und so führt er sich – selten, aber doch manchmal – auch auf. Aber du verzeihst ihm alles.“

Ausreißer

Gleich beim zweiten Drehtag im Frühling, an der Alten Donau, habe es einen seltenen Ausreißer gegeben. Brückner erzählt: „Der Rex läuft plötzlich weg und er läuft und läuft und verschwindet. Er muss auf irgendwas scharf gewesen sein.“ Seebacher dazu: „Es war April und auch ein Hund hat Frühlingsgefühle.“

Der Schäfer war rasch wieder eingefangen. „Aber ich fand’s schon sehr lustig“, meint Brückner.

Challenge

Auch für Regisseur Andreas Kopriva, der den ersten Drehblock verantwortete, ist der Dreh mit Hund eine neue Erfahrung. Es gelte, ab und zu zeitliche Puffer einzubauen. „Zwischendurch kommen von den Trainerinnen Kommandos an den Hund, da müssen die Schauspielerinnen und Schauspieler bei der Sache und beim Text bleiben. Das ist schon eine Challenge.“

„Rex macht die Challenge“, sagt Doris Golpashin – sie spielt die Chefin Major Evelyn Leitner. „Aber er macht so viel Freude am Set, er bringt eine ganz eigene Wärme mit.“

Vor dem Kultstatus der Serie, mit der die meisten aufgewachsen sind, zeigen alle Respekt. „Die Möglichkeit des Scheiterns besteht immer, aber das ist ja auch das, was es spannend macht“, sagt Brückner.

Kommissar Rex

Dreharbeiten in der Stadt: Wien bleibt "eine der Hauptdarstellerinnen", sagt Maximilian Brückner.

"Rex" statt "White Lotus"

Er habe sich sehr gefreut, nach "Pregau" wieder  in Österreich zu drehen, sagt Brückner. "Wien ist auch eine der Hauptdarstellerinnen dieser Filme." 

Und Seebacher fügt lachend hinzu: "Wenn man Wien international schon nicht über ,White Lotus' featuren kann, dann machen wir es wenigstens über ,Kommissar Rex'". 

Womit wir wieder bei FISAplus angelangt wären. Die jüngst entstandene Unsicherheit in der heimischen Filmförderung soll stellt derlei internationale Großprojekte in Österreich in Frage.

Regisseur Kopriva sagt über die neuen "Rex"-Folgen in Spielfilmlänge: „Wo wir wieder hin wollten, ist dieses Buddygefühl zwischen Kommissar und Hund, das war das Um und Auf der Serie. Natürlich haben wir ein paar Sachen von der Bildsprache und Dramaturgie her ins Jetzt transportiert.“

Und die Wurstsemmel?

Zur Frage nach einer Wiederkehr der berühmten Wurstsemmel, die traditionell an Rex verfüttert wurde, hält man sich noch bedeckt. Er sei beim Casting gefragt worden, „ob ich Wurstsemmeln mag“, sagt Seebacher. Er verrät nur so viel: „Gewisse Dinge, die erfolgreich waren, werden nicht neu erfunden, das wäre ja dämlich.“

Kommentare