McSupererfolgreich: Michael Keaton über McDonald's-Boss Ray Kroc

Michael Keaton als Ray Kroc
Michael Keaton spielt Ray Kroc, den Mann, der mit McDonald’s Milliarden verdient hat.

Die wahren Gründer der berühmtesten Junkfoodkette wurden mit dem McDonald’s-Deal nie reich. Denn der Mann, der mit den Hamburgern zum Multimilliardär wurde, hieß Ray Kroc.

Michael Keaton spielt diese hochinteressante Persönlichkeit nun in "The Founder" (ab 20. 4. in den österreichischen Kinos). Ein Gespräch über Erfolg, Kapitalismus und die freie Marktwirtschaft.

KURIER: Kannten Sie die Geschichte, bevor Sie den Film machten?

Michael Keaton: Nein, ich war da wie die meisten Leute: Ich kannte natürlich das Produkt, und dachte immer, McDonald’s war der Name des stinkreichen Gründers. Ich wusste nicht einmal, dass es zwei von denen gab, dass sie Brüder waren. Und Ray Kroc sagte mir schon etwas, aber die Details kannte ich nicht. Als ich das Drehbuch las, war ich hin und weg. Und das Staunen legte sich auch beim Drehen nicht, es wurde nur stärker. Ich meine, was Kroc machte, war der Zeit völlig voraus. Kein Mensch beschäftigte sich damals mit Branding. Das Wort gab’s gar nicht im normalen Sprachgebrauch. Ray Kroc hat Branding erfunden. Er hat die Geschäftskultur verändert.

Nicht unbedingt zum Besten?

Ja, das auch. Aber wenn man diese 30, 40 Jahre zurückdenkt, zwei kleine Geschäftsleute in Kalifornien, die eine Idee, aber kein Talent für Business hatten, und dann kommt dieser Typ daher und macht einen weltweiten Konzern daraus, das ist Globalisierung, bevor es den Begriff gab. Ob gut oder schlecht, ist eine irrelevante Wertung. Es ist, was es ist.

Es gibt diese Hollywoodregel, dass der Protagonist liebenswert sein muss, sonst macht ein Film kein Geld. Ray Kroc ist alles andere als liebenswert, und der Film war in den USA ein Flop. Hatten Sie Bedenken?

Nein, das kann und soll für mich nie der Grund sein, warum ich einen Film mache oder nicht. Im Gegenteil. Mein erstes Gespräch mit John Lee Hancock, dem Regisseur, war genau darüber. Nicht, dass ich heroische Charaktere nicht mag, aber ich sagte zu ihm, wenn dein Ziel ist, Kinosessel zu füllen, dann lass mich aus. Denn ich bin der Falsche für einen liebenswerten Typen. Ich will in meiner Rolle nicht darum betteln müssen, vom Publikum geliebt zu werden. Ich will dem Mann, den ich spiele, treu bleiben. Und am Ende ist er ein absolut nicht bewundernswerter Mensch, auch wenn er anfangs ein Visionär war. Bewundernswert war seine zweite Frau Joan, die letztlich den größten Teil seines Vermögens verschenkte.

Können Sie sich an Ihren ersten McDonald’s-Besuch erinnern?

Ja, als kleiner Bub. Es war eine Riesensache. Man machte ein Event daraus, weil es ein Drive-Thru war, der erste, den es gab für Essen. Der Burger kostete 19 Cent. Ohne McDonald’s gäbe es das alles nicht, da wäre auch Starbucks nie möglich gewesen. Die haben alle nur das kopiert, was Ray Kroc kreierte. Er machte die Welt transportabel. Mir wurde das in der Szene klar, wo Ray dem kleinen Buben das Papiersackerl mit dem Burger gibt, und der Kleine fragt ihn, was er damit machen soll. Und Ray sagt: "Was meinst du, was du damit machen sollst?" –"Naja, da ist ja kein Besteck, wie und wo soll ich es essen?" und er antwortet: "Du kannst es überall essen, überallhin mitnehmen." Wow.

Nach Dokus wie "Supersize Me" wissen wir genau, was in diesen Burgern drin ist.

Ja, aber so hat es nicht begonnen. Die Qualität war besser. Anfangs war es ein Sieg der freien Marktwirtschaft. Ray Krocs Story ist die klassische amerikanischen Erfolgsstory: Immigrant mit eigenartigem Namen kämpft sich in Chicago hoch. Ich habe kein Problem mit Kapitalismus. Ich habe ein Problem mit Konsumdenken, mit Verschwendung, mit Umweltverschmutzung, und wie sehr wir in den USA von Gier getrieben sind. Aber es ist damit wie mit Süßigkeiten: eine Sünde, die man sich halt manchmal gönnt.

Haben Sie für Ihre Recherchen Krocs drei Töchter kontaktiert?

Nein. Aber ich habe eine Message für sie: ich bin single, wo lebt Ihr, und reden wir über Cash, haha! Denn ich habe an diesem Film nur Peanuts verdient!

Die Geschichte der Burger-Kette

Sie beginnt 1940 in San Bernardino (US-Bundesstaat Kalifornien), als die Brüder Richard (Dick) und Maurice ( Mac) McDonald das „McDonald’s Bar-B-Q Restaurant“ eröffnen.

Mit der Umwandlung in einen Selbstbedienungs-Imbiss wird acht Jahre später die Idee des „Fast Food“ geboren. Den Hamburger gibt's damals für 15 US-Cent. Später eröffnen die Brüder einige Filialen – 1953 ziert erstmals das „M“ ein Restaurant in Phoenix (Arizona).

1954 wird das Unternehmen McDonald’s gegründet, im Jahr darauf übernimmt der Milchshake-Maschinen-Vertreter Ray Kroc die erste Filiale als Franchise-Partner. 1961 kauft er den Brüdern McDonald das Geschäft für 2,7 Millionen US-Dollar ab. „Ich brauchte den Namen“, soll er gesagt haben. „Wie weit würde ich denn mit ,Kroc Burgers‘ kommen?“

Big Mac-IndexSeit 1967 gibt es die Kette auch außerhalb der USA. 1977 eröffnete der erste McDonald’s in Wien. Inzwischen wurden es knapp 200 Restaurants in Österreich. Wie wichtig das Imperium auch international geworden ist, zeigt etwa auch der Big Mac Index. Seit mehr als 30 Jahren zieht das Wirtschaftsmagazin Economist den erfolgreichsten Burger der Kette, den es seit 1968 im Angebot gibt, zum weltweiten Vergleich der Kaufkraft heran. So kostet im Jänner 2017 der Big Mac in der Schweiz im Schnitt 6,07 Euro, in den USA 4,83, im Euro-Raum 3,88 und in Ägypten 1,40.

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