TV-Star liebt Piratenradio

Max Herre über "The Voice Of Germany" und sein "Unplugged"-Konzept-Album.

Freitag geht die dritte Staffel von „The Voice Of Germany“ ins Halbfinale. Und Neo-Juror Max Herre glaubt fest an seine Kandidaten Peer Richter und Andreas Kümmert.

Denn obwohl der Gründer der Hip-Hop-Band Freundeskreis – und einer der kompromisslosesten Künstler Deutschlands – bei dem Angebot, Coach der Casting-Show zu werden, zunächst skeptisch war, geht er jetzt ganz in der Rolle auf:

„Ich habe mir schon sehr genau überlegt, ob das für mich gut ist“, erklärt er im Interview mit dem KURIER.

„Natürlich ist das Mainstream-TV, aber ich dachte, das macht Spaß. Denn das ist eine Show, in der in der Primetime handgemachte, live gespielte Musik läuft, die auch noch talentiert gesungen wird. Da kann man, wenn man mit Kandidaten die Songs aussucht, zu dieser Sendezeit Stevie Wonder, Led Zeppelin oder Procol Harum einbauen.“

„Das ist Musikgeschichte und leistet einen kulturellen Beitrag, über den wir bei öffentlich-rechtlichen Sendern froh wären.“

Respektvoll

Reingekippt in das Format ist Herre schon bei der ersten Staffel. Weil seine Band dort spielt und bei „The Voice Of Germany“ im Gegensatz zu anderen Casting-Formaten „der respektvolle Umgang mit den Kandidaten das oberste Gebot ist“.

Gerne dabei ist er, weil er damit öffentlich fortsetzen kann, was er als Produzent mir seiner Firma „ Kahedi“ hinter den Kulissen schon länger macht. Nämlich „den Leuten etwas von meiner Berufserfahrung und musikalischen Philosophie mit auf den Weg geben.“ Aber auch als Musiker war der 40-Jährige diesen Sommer nicht untätig. Für MTV-Unplugged hat er nicht einfach nur eine weitere Folge aufgezeichnet, sondern eine konzeptuelle Show kreiert.

TV-Star liebt Piratenradio
„Ich wollte dabei ausführlich meine Geschichte der letzten 17 Jahre erzählen“, sagt er. „Sowohl die DVD als auch das Album sind Doppel-Packungen mit 150 Minuten Spielzeit – mit Songs wie ,A-N-N-A (Immer wenn es regnet)‘ aus den Anfangstagen bis hin zu meinem letzten Solo-Album ,Hallo Welt!‘.“

Freitag erscheint die „MTV Unplugged Kahedi Radio Show“, die ganz im Stil eines Piratensenders gestaltet ist. Die Idee dazu hatte Herre schon beim Album „Hallo Welt!“

„Damals dachte ich, das ist eine sehr eklektische Platte. Das Verbindende war, dass alles meine Musik ist. So kam ich drauf, dass ich für ,Unplugged‘ wie bei einem kompromisslosen Piratensender, der nichts und niemandem verpflichtet ist, sozusagen alle meine Lieblings-Songs spiele.“ Als Präsentator für die „Kahedi Radio Show“ konnte Herre Fab 5 Freddie, den Moderator von MTVs wichtigster Hip-Hop-Show „Yo! MTV Raps“, gewinnen. Der New Yorker führt durch das Programm und kündigt auch einige der Gäste an.

Eindringlich

Denn die Liste der beteiligten Musiker liest sich wie das Who’s who der deutschen Szene – wo sie Haltung hat: Gentleman, Samy Deluxe, Philipp Poisel, Afrob, Patrice und Megaloh. Dazu Sophie Hunger aus der Schweiz, Gregory Porter aus Amerika und natürlich Herres Partnerin Joy Denalane. Musikalisch spannt die Schar unterhaltsam und eindringlich den Bogen von Funk über Soul bis Jazz. Faszinierend ist, wie mühelos und lässig Herre das alles mit Hip-Hop verbindet – so alle wären nicht Computer-Samples sondern diese Stil immer schon die Basis von Rap gewesen.

Das, sagt Herre, liegt an seiner Herkunft: „Ich habe mit 15 angefangen, Gitarre zu spielen, Funk und Soul geliebt und in Bands gespielt. Und das habe ich weiter so gemacht, als ich mit Freundeskreis Hip-Hop gemacht habe. Wir waren einer der ersten Acts, der in dieser Szene mit einer Band und nicht mit Plattenspielern aufgetreten ist.“

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