Für Ärger sorgten allein die neuen Chaos-Schriften, die nur schwer zu entziffern sind. Der Leporello für den September z.B. gibt Rätsel auf – etwa mit der Überschrift „Repertoire“. Fast scheint es, als wollte Kušej die betagteren Abonnenten bewusst provozieren. Und wohl nur die wenigsten hätten vermutet, dass die Burg prominent über das Schließen der Sommerbäder am 15. September informiert.
Aber immerhin: Bereits einen Monat vor Saisonstart setzt Kušej sein Publikum über den Spielplan in Kenntnis – und über die Besetzungen. Was gleich positiv auffällt: Der neue Herr Chef setzt keine Schließtage an. Was auch auffällt: Das Kasino am Schwarzenbergplatz wird nicht bespielt, zumindest nicht im September. Und im Vestibül gibt es gerade einmal drei Vorstellungen von „Der (vor)letzte Panda oder die Statik“.
Starten wird Kusej am 12. September mit „Die Bakchen“ von Euripides in der Regie von Ulrich Rasche. Laut „BurgApp“ spielt Neuzugang Felix Rech den Pentheus und Franz Pätzold, der am „Resi“ unter anderem den Karl Moor in Rasches gewaltiger „Räuber“-Umsetzung gab, den Dionysos. Mit dabei sind auch von der „Bergmannschaft“ Markus Meyer, Sylvie Rohrer, Hans Dieter Knebel und Martin Schwab.
Tags darauf folgt im Akademietheater „Vögel“ von Wajdi Mouawad – unter anderem mit Sabine Haupt und Neuzugängen Deleila Piasko, Markus Scheumann und Jan Bülow, der demnächst im Film Udo Lindenberg verkörpern darf.
Am 14. September zeigt der neue Herr Chef seine Münchner Inszenierung von „Wer hat Angst vor Virinia Woolf?“ (mit Norman Hacker und Bibiana Beglau), am 27. September seinen „Faust“ (mit Werner Wöbern und Bibiana Beglau). Dazwischen, am 22. September, kommt es im Akademietheater noch zur Wiederaufnahme von „Weibsteufel“ – elf Jahre nach der Premiere. Weiterhin mit Birgit Minichmayr und Werner Wölbern. Aber mit Tobias Moretti statt mit Nicholas Ofczarek. Man wird Ofczarek zudem nur sehr selten sehen: Kušej habe ihm, sagt er, keine Angebote gemacht. Und so dreht er halt.
Interessant ist auch die Zukunft von Johannes Krisch: Kušej verbietet eigentlich den Ensemblemitgliedern, gleichzeitig an einem anderen Haus zu spielen. Das Theater in der Josefstadt gab aber nun bekannt, dass Krisch den Weinberl in Johann Nestroys Posse "Einen Jux will er sich machen" spielen wird. Die Proben haben bereits begonnen, Premiere ist am 10. Oktober.
Ach ja: Der neue Herr Direktor hat bekanntlich bei Geldstrafe die Verwendung der Abkürzung „Burg“ verboten. Dem KURIER fiel auf, dass die „BurgApp“ zwar adaptiert wurde, aber weiterhin ihren Namen behielt. Das Burgtheater reagierte sogleich: Unter der Begründung "Kleine Sicherheitsanpassungen" bietet man nun ein Update an - und flugs wird aus der "BurgApp" die "BurgtheaterApp"...
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