Das Erfolgsgeheimnis von Depeche Mode

Gitarrist Martin Gore erzählt im KURIER-Interview, warum Depeche Mode nach mehr als 30 Jahren immer noch von einem Karriere-Hoch zum nächsten fliegen.

Wir haben unser halbes Leben miteinander Musik gemacht, hatten unsere gut dokumentierten Höhen und Tiefen. Wir haben dabei unsere Stärken und Schwächen kennen gelernt und wissen, dass wir sehr gut miteinander arbeiten, wenn wir uns auf unsere Stärken konzentrieren. “

So begründet Gitarrist Martin Gore im KURIER-Interview, warum Depeche Mode nach mehr als 30 Jahren immer noch von einem Karriere-Hoch zum nächsten fliegen. Auch mit dem neuen Album „Delta Machine“ wird das nicht anders sein. Als das neue Werk Anfang der Woche leakte, spielten die Fans in ihren Foren verrückt vor Entzücken – obwohl zwei Stunden später ohnehin ein offizieller Stream zu hören gewesen wäre. Und die Shows der Sommer-Tour 2013 (ein Wien-Konzert ist erst für 2014 in Planung) sind zu 95 Prozent ausverkauft – obwohl der offizielle Auftakt erst Anfang Mai ist.

Stärken nützen

Wie Depeche Mode heute die Stärken der einzelnen Bandmitglieder nützen, erklärt Gore an Beispielen: „Unser Sänger Dave Gahan hat ein gutes Auge für das Visuelle. So halten Tastenmann Andy Fletcher und ich uns immer zurück, wenn es um Videos geht. Oder auch wenn wir aus dem Material einer Fotosession die Schüsse aussuchen müssen, die wir zur Veröffentlichung freigeben. Dann heißt es immer: ,Dave, mach du das!’. Und Dave will immer, dass wir im Studio live spielen, macht da oft Druck. Da habe ich gelernt, dass es sehr gut sein kann, darauf zu hören und das auszuprobieren. Andys Stärke ist, dass er ein Mann des Volkes ist, Dinge hört, wie sie der Durchschnittsbürger auch hören würde. Und das ist eine gute Perspektive, die ich erst schätzen lernen musste.“

Ganz ohne Schiedsrichter, so scheint es, schaffen es Depeche Mode trotzdem nicht. Auch für „Delta Machine “ haben sie ihren langjährigen Produzenten Ben Hillier engagiert. Denn der ist laut Gore „ein bisschen der Diktator.“ Und den brauchen Depeche Mode, sollte es Meinungsverschiedenheiten zwischen Gore und Gahan geben.

Meinungsverschiedenheiten

Aber selbst wenn es die nicht gibt, kann der Diktator sehr gut diktieren und Dinge, die weder Gore, noch Gahan, noch Fletcher machen wollen, selbstbewusst anordnen. „Wir hatten diesen Song ,Alone’ “, erinnert er sich Gore. „Und normalerweise sind meine Demos immer zu hoch für Dave, also haben wir ihn um einen Ganzton runtergesetzt. Das war okay, aber wir fanden, dass er im Original besser geklungen hat. Dann schlug Ben vor, ihn rauf zu setzen. Wir: ,Das ist doch verrückt, das haben wir ja noch nie gemacht.’ Wir haben es trotzdem versucht, waren uns aber alle einig: ,Nein, das gefällt uns nicht!“ Und Ben: ,Aber mir. Diese Version kommt auf das Album.’ Was sollst du da machen? Jetzt ist ,Angel’ halt einen Halbton höher.“

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