Tausend Ideen mit einem Schwarzen Loch und schönen Füßen
Um sich in "Alpha & Omega" wohlzufühlen, ist es kein Fehler, wenn man generell über derartige Späße schmunzeln kann:
Es tritt jemand auf, der nennt sich Gusto (denn er lebt je nach Gusto). Er beendet seine eMails immer mit der etwas abgeänderten Höflichkeitsfloskel "schöne Füße"; manchmal schreibt er "piss bald" am Schluss.
... und es wird ein Brettspiel präsentiert, bei dem es darum geht, sein Geld zu VERLIEREN – was z. B. möglich ist, wenn man oft zu Prostituierten geht (es gibt Prostituierten-Spielfiguren).
... und es schreibt jemand an einem philosophischen Lexikon der Exkremenz, Band eins hat den Titel "Von der Unmöglichkeit, nichts ausscheiden zu können".
Wie man jetzt nicht merkt, ist "Alpha & Omega" Science-Fiction. Die Kalauer kommen nebenbei. Die Wissenschaft wird nicht sehr ernst genommen. Religion ebenso wenig, Esoterik schon gar nicht.
Retten
Der Deutsche Markus Orths, preisgekrönt unter anderem beim Wettlesen in Klagenfurt 2008, ist ein Freund der Groteske. Sein neuer Roman ist aufgebläht, keine Frage, er hat mehr als 500 Seiten. Aber er ist gewissermaßen ein dicker Freund, der mit seinen 1000 Ideen durch die grauen Tage hilft.
Jetzt endlich zur Science-Fiction, bei der sogar Astrophysiker Stephen Hawking mitspielt und kapituliert.
Im Jahr 2525 ist die Erde in Gefahr, von einem Meteoriten abgeschossen zu werden, und man erinnert sich ans 2021er-Jahr, als ein Schwarzes Loch bedrohlich nahe kam. Damals war ein schwarzes Mädchen namens Omega Sybille Zacharias die Retterin, gemeinsam mit ihrem hohlen Hund.
Um von ihr zu lernen, reist ein Typ namens Elias Zimmermann Jahrhunderte zurück. Er ist unser Erzähler.
Leider muss er als Geist reisen (wegen der Kalladabs-Oboren, eh klar), was ihm sehr zu schaffen macht, weil er seine Sexualität nicht ausleben kann. (Aber mit einem schwulen buddhistischen Mönch klappt es am Frankfurter Flughafen dann doch irgendwie, fast unabsichtlich.)
Schweben
Omega Sybille Zacharias beherrschte Telekinese und konnte sich selbst zum Schweben bringen. Das hat sie allerdings vor allem gemacht, um als Model auf dem Laufsteg besonders elegant zu erscheinen.
Genug! So etwas muss man in Ruhe genießen. Vielleicht noch Omegas heißester Tipp, wie man die Welt vor dem Untergang bewahren kann. Das könnte für alle von Interesse sein:
Bewegung sei immer gut. Tennis etwa.
KURIER-Wertung:
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