Marilyn Manson: Ohne Furcht und Absinth-Räusche

Nicht clean, aber geläutert: Marilyn Manson trinkt Wodka statt Absinth und ist wieder gerne Musiker.
Marilyn Manson entdeckt mit "The Pale Emperor" den Blues und sagt der Selbstzerstörung Adé.

Ich wollte etwas schreiben, das stolz und selbstsicher ist. Ohne Furcht – wie ein Pfau. Es ging nicht mehr um Selbstmitleid." So beschrieb Marilyn Manson in einem Interview mit dem Magazin Classic Rock kürzlich sein neues Album "The Pale Emperor".

Von Kritikern als Mansons bestes Werk seit einem Jahrzehnt bezeichnet, wirkt die Platte tatsächlich wie eine Annäherung an die alte Form. Prägnanter, fokussierter und bluesiger als zuletzt, zeigt sich Manson auf "The Pale Emperor". Und wenn auch viele der harmonischen Wendungen der neuen Songs vorhersehbar bleiben, klingt der 46-jährige Amerikaner dabei doch weit inspirierter als noch vor fünf Jahren.

Das, sagt er, liege an den Veränderungen in seinem Leben. Mitte der 90er-Jahre stieg der als Brian Warner geborene Musiker – mit Industrial-Pionier Trent Reznor als Produzent – zum Superstar auf. Auch weil er so gern provozierte, sich verschiedenfarbige Kontaktlinsen in die Augen klatschte, knallig-rote Lippen malte und zum Priester der "Church Of Satan" machen ließ.

Die katholische Kirche wollte seine Shows verbieten lassen. Er sang über Sex, die Macht von Religionen und wollte nichts mehr, als berühmt werden.

Selbstzerstörerisch

Er wurde berühmt. Und darüber hinaus drogenabhängig, Absinth-süchtig und selbstzerstörerisch – so, dass er sich nach der Trennung von Freundin Evan Rachel Wood unzählige Schnittwunden an der Brust beibrachte.

Eine Abwärtsspirale, die Manson jetzt gestoppt zu haben scheint. Zwar sagt er, dass er dem stark zuckerhaltigen Absinth nur abgeschworen habe, weil der ihn dick mache, dass er nicht clean sei – nur auf Wodka umgestiegen. Aber: "Ich habe erkannt, dass ich mich mehr auf das Kreieren als auf das Zerstören konzentrieren muss."

Dabei geholfen hat Manson sein neuer musikalischer Mitstreiter, der Filmkomponist Tyler Bates. Die beiden lernten sich bei den Dreharbeiten zu "Californication" kennen, als Manson sich in der Serie selbst spielte.

Bates zog den 46-jährigen Rocker, der mittlerweile auch als Schauspieler Fuß gefasst hat und 2014 eine Rolle in der Erfolgsserie "Sons Of Anarchy" hatte, aus der Krise: "Viele Jahre lang hatte ich immer Angst, wenn ich ins Studio ging", erklärt Manson. "Aber mit Tyler konntest du mich gar nicht stoppen."

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