Maria Bill: Ein Abschied mit viel Gefühl

Maria Bill: Ein Abschied mit viel Gefühl
Kritik: Standing Ovations gab es am Freitagabend für einen Tourneeauftakt im Wiener Konzerthaus zwischen Aufbruch und Abschied.

Ein letztes Mal noch singt Maria Bill ihre eigenen Lieder, über die Welt, deren Interpretation sich bei Bill von der Indianerweisheit bis zu Camus erstreckt. Über die Liebe, wegen derer man sich am Keks verschluckt. Über das Wienerische in all seinen Ausformungen, das bei Bill vom Schwedenplatz bis nach Paris reicht.

Und natürlich über das Landen-Wollen, das ihr letztlich glückte: Mehr als 30 Jahre schon lebt die gebürtige Schweizerin in Wien, die "Zwischenstation" wurde zur Heimat. Hier feierte sie in den 80ern Erfolge als außergewöhnlicher Farbton im Austropop, bevor sie sich der Schauspielerei widmete und sich als Sängerin auf Chansons konzentrierte.

Nun aber gibt es ein letztes Mal die alten eigenen Hits, das lange vergriffene Erfolgsalbum "I mecht landen" wurde für die Tournee (Termine unter www.mariabill.at) neu aufgelegt. Geschmackssicher gönnt die Band rund um Saxofonist Gerald Preinfalk den Liedern einen zeitlosen neuen Anstrich, ohne ihnen die Identität zu nehmen: hier geben einander Austropop, Jazz und Chanson freundlich und furchtlos die Hand; streckenweise aber fehlte eine letzte Spur Pfeffer.

Bill jedoch ist energetisch und emotional wie eh und je, springt, dirigiert und fühlt mit den Songs. Sie wolle nochmal mit den alten Liedern auf Tournee gehen "einfach, weil es Spaß macht", hatte sie im Vorfeld gesagt – und man glaubte es ihr.

Das Publikum freute sich sichtlich und ausdauernd – auch wenn sich ein wenig Wehmut über Vergangenes regte. Längst sind wir alle nicht mehr jung und schön, sondern nur noch schön, sagt Bill schmunzelnd, und wenn sie zum Abschied eine "aufregende Nacht" wünscht, dann lacht so mancher. Macht nichts: Schön war’s.

KURIER-Wertung: **** von *****

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