Netflix-Film mit zehn Oscar-Nominierungen klar an der Spitze

Gary Oldman am Set von „Mank“, vor einem Turm mit einer Schauspielerin.
Das Schwarz-Weiß-Drama "Mank" von David Fincher ist der große Favorit bei den diesjährigen Academy Awards.

Der Netflix-Film "Mank" ist der große Favorit bei der Verleihung der 93. Academy Awards am 25. April. Das Schwarz-Weiß-Drama über die Entstehung des Hollywoodklassikers "Citizen Kane" von Regisseur David Fincher kam am Montag auf zehn Oscar-Nominierungen.

Gary Oldman in der Hauptrolle des titelgebenden Drehbuchautors Herman J. Mankiewicz wurde von der Academy auch als bester Hauptdarsteller nominiert.

Zahlreiche "Sechser"

Mit etwas Respektabstand folgen dahinter die weiteren Konkurrenten. So geht Chloé Zhaos Golden-Globe-Gewinner "Nomadland" ebenso mit sechs Gewinnchancen in die cineastische Nacht der Nächte wie "Minari" von Lee Isaac Chung oder "The Father" von Florian Zeller. Ebenfalls auf sechs Nominierungen brachten es das Gehörlosendrama "Sound of Metal", Aaron Sorkins "The Trial of the Chicago 7" sowie "Judas and the Black Messiah" von Shaka King über die Black-Panther-Bewegung in den 1960ern.

All diese Werke sind auch in der Königskategorie des besten Films nominiert. Diese Runde komplettiert noch Emerald Fennells Rache-Satire "Promising Young Woman", die es auf fünf Nominierungen bringt. Ebenfalls fünf Nominierungen hat "Ma Rainey's Black Bottom" von George C. Wolfe.

Und auch Österreich kann in der Sparte des besten Auslandsfilms ein wenig die Daumen halten: Jasmila Zbanics Kriegsdrama "Quo vadis, Aida?", eine österreichische Koproduktion, ist für Bosnien und Herzegowina im Rennen. In dieser Kategorie matcht sich Zbanic mit dem dänischen Regisseur Thomas Vinterberg und dessen Erfolgsfilm "Der Rausch" mit Mads Mikkelsen. 

In Bester Regie matcht sich Vinterberg mit Emerald Fennell, David Fincher, Lee Isaac Chung für "Minari" und Chloè Zhao ("Nomadland").

Chadwick Boseman posthum nominiert

Bei den männlichen Hauptdarstellern konzentriert sich das Nominiertenfeld auf die Runde der Favoritenfilme. Bei den Herren treten Riz Ahmed ("Sound of Metal"), der verstorbene Chadwick Boseman ("Ma Rainey's Black Bottom"), Anthony Hopkins ("The Father"), Gary Oldman ("Mank") und Steven Yeun ("Minari") gegeneinander an.

Bei den Damen haben hingegen auch Darstellerinnen eine Chance, die in anderen Filmen als aus dem Kreis der "Mank"-Verfolger aufgetreten sind. So besteht die Fünferbande hier aus Viola Davis ("Ma Rainey's Black Bottom"), Andra Day ("The United States vs. Billie Holiday"), Vanessa Kirby ("Pieces of a Woman"), Frances McDormand ("Nomadland") und Carey Mulligan ("Promising Young Woman").

Achter Anlauf für Glenn Close

Nichts geworden ist es mit einer Nominierung für die zwölfjährige deutsche Schauspielerin Helena Zengel, die in dem vierfach nominierten "News of the World" an der Seite von Hollywoodstar Tom Hanks zu sehen ist. Bei den Nebendarstellerinnen dürfen sich stattdessen Maria Bakalova ("Borat 2"), Glenn Close ("Hillbilly Elegy"), Olivia Colman ("The Father"), Amanda Seyfried ("Mank") und Yuh-Jung Youn ("Minari") Hoffnungen machen.

Für Close ist es die achte Nominierung für einen Oscar. Bisher konnte sie noch kein goldenes Männchen mit nach Hause nehmen, was ein etwas unwürdiger Rekord für die große Schauspielerin ist.

Glenn Close bei der Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen 2021.

Glenn Close

Die männlichen Pendants in der Nebenrollen-Kategorie sind Sacha Baron Cohen ("The Trial of the Chicago 7"), Daniel Kaluuya ("Judas and the Black Messiah"), Leslie Odom Jr. ("One Night in Miami..."), Paul Raci ("Sound of Metal) sowie Lakeith Stanfield ("Judas and the Black Messiah").
 

Die diesjährigen Oscar-Nominierungen wurden am Montag von Priyanka Chopra Jonas und Nick Jonas via Livestream bekanntgegeben.

Netflix führt Studioreihung mit 35 Nominierungen an

Die Bekanntgabe der Nominierungen zeichnet auch ein Bild des abgelaufenen Filmjahres, das - wie könnte es anders sein - vom Coronavirus und dadurch großteils geschlossenen Kinos geprägt war. Vielfach wurden Starttermine großer Produktionen verschoben oder diese auf Streamingplattformen veröffentlicht.

Dementsprechend stark ist dieser Bereich auch vertreten, wenn beispielsweise Netflix auf insgesamt 35 Nominierungen kommt und damit laut Reuters die Reihung der Studios anführt. Disney brachte es demnach auf 15 Nennungen, Amazon Studios schafften mit zwölf Nominierungen das bisher beste Ergebnis für das Unternehmen. Wer schließlich auch die meisten Preise mit nach Hause nehmen darf, wird sich in etwas mehr als einem Monat zeigen.

Die 93. Oscar-Verleihung findet, nachdem sie von ihrem ursprünglichen Datum am 28. Februar auf den 25. April verschoben wurde, an verschiedenen Orten statt, darunter im Dolby Theatre in Los Angeles. 

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