Makart, der Maler der Sinne
Monumentalschinken und die üppigen Schönheiten auf seinen Historienpanoramen haben Hans Makart zum Superstar seiner Zeit gemacht. Sein exzessiver Einsatz von Farbe charakterisiert den Maler als einen mächtigen Vorboten der Moderne, dessen immense Bedeutung in der österreichischen Kunstgeschichte heute unbestritten ist.
Makart war einer der ersten Medienkünstler, der seine Person in allen möglichen Historienkostümen, seine beiden tragischen Ehen, seine angeblichen Liebesgeschichten mit zahlreichen Modellen gegen Bezahlung preisgab. Die Mädchen der Wiener Gesellschaft standen bei ihm Schlange, um so unbekleidet wie möglich auf eines seiner Bilder zu kommen.
Die befreundete Burgschauspielerin und gefeierte Tragödin Charlotte Wolter stattete Makart mit kostbaren Kostümen als Cleopatra oder Messalina für die Bühne aus. Dann malte er sie in diesen Rollen, was Makart zu Aufträgen aus der besseren Gesellschaft, der Wolter zu Reichtum und zur Ehe mit einem schottischen Grafen verhalf.
Jetzt ist der aktualisierte, grundlegend überarbeitete Werkkatalog des „Malers der Sinne“ erschienen. Gerbert Frodl, renommierter Makart-Forscher und von 1992 bis 2006 Direktor des Belvedere, hatte bereits im Jahr 1974 das erste, für vier Jahrzehnte maßgebliche Werkverzeichnis vorgelegt und damit wertvolle Pionierarbeit geleistet. Frodl führte seine Forschungen über all die Jahrzehnte bis heute akribisch weiter und ergänzte sein privates Makart-Archiv kontinuierlich. Dies ermöglichte ihm in vielen Fällen eine neue Beurteilung der Gemälde und führte zur Kenntnis und Neuaufnahme unbekannter Werke weltweit.
KURIER-Wertung:
INFO: Gerbert Frodl, Agnes Husslein- Arco: „Hans Makart: Werkverzeichnis der Gemälde“, Bibliothek der Provinz, Weitra 376 S., 56 Euro.
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