Mailänder Scala muss auf ihre Eröffnungspremiere verzichten

Teatro alla Scala reopens in Milan
Intendant Meyer denkt an Gala ohne Zuschauer mit RAI-Übertragung.

Die seit der Vorwoche geschlossene Scala muss auf ihre traditionsreiche Eröffnungspremiere am 7. Dezember verzichten. Der Beschluss wurde gefasst, nachdem die Lombardei, Europas erste von der Epidemie getroffene Region, zur "roten Zone" mit hoher Ansteckungsgefahr erklärt wurde. Ab Freitag beginnt für die Region mit zehn Millionen Einwohnern ein Lockdown mit kompletter Ausgangssperre. Alle Theater, Opernhäuser und Konzertsäle sind seit der Vorwoche in Italien geschlossen.

Die Scala-Saisoneröffnung am 7. Dezember, ein Highlight der Mailänder Kulturszene am Tag des Heiligen Ambrosius, des Schutzpatrons Mailands, soll mit einem Galaabend ohne Zuschauer ersetzt werden, den die öffentlich-rechtliche TV-Anstalt RAI übertragen wird, beschloss der Aufsichtsrat des Mailänder Opernhauses. Mehr Details zum Plan wird der Aufsichtsrat am 23. November bekannt geben.

"Angesichts der aktuellen Lage sind die Bedingungen für eine Saisoneröffnung mit Zuschauern vom Niveau, die eine Premiere erfordert, nicht gegeben", hieß es in einem Schreiben des Aufsichtsrats unter der Leitung des Mailänder Bürgermeisters Giuseppe Sala. Intendant Dominique Meyer muss somit auf seine erste Premiere seit seinem Wechsel von der Wiener Staatsoper nach Mailand verzichten. Geplant war der Saisonstart mit der Aufführung von Gaetano Donizettis Oper "Lucia di Lammermoor" unter dem Dirigat von Musikdirektor Riccardo Chailly mit den Starsängern Juan Diego Florez und Lisette Oropesa in den Hauptrollen.

Der Verzicht auf die Scala-Premiere ist eine kalte Dusche für die mit zunehmenden Infektionszahlen konfrontierte Stadt Mailand. Seit den Bombenangriffen im Jahr 1943, wegen denen die Scala zwei Jahre lang geschlossen blieb, war keine Premiere abgesagt worden.

Intendant Meyer ist sichtbar enttäuscht. "In eineinhalb Monaten haben wir mehrere Opern und Konzerte inszeniert. Ich vertraute dem Neustart der Scala. Es war eine intensive, schwierige und umständliche Arbeit, aber auch ein großes Beispiel kollektiver Zusammenarbeit. Wir hoffen, dass wir auf dieser Basis einen Galaabend am 7. Dezember inszenieren können", so Meyer nach Angaben der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera (Donnerstagsausgabe).

Inzwischen wurden weitere drei Mitglieder des Chors positiv auf das Coronavirus getestet. In den vergangenen Tagen hatten sich bereits 27 Chor- und Orchestermitglieder infiziert. Unter diesen Umständen sei es schwierig, einen Oper wie "Lucia di Lammermoor" zu inszenieren, meinte der Aufsichtsrat.

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