Patricia Kaas singt Piaf mit viel Emotion

Patricia Kaas of France performs during the Eurovision Song Contest final in Moscow May 16, 2009. REUTERS/Sergei Karpukhin (RUSSIA ENTERTAINMENT)
Patricia Kaas ist – auf Welttournee mit Songs von Edith Piaf – am 9. März im Wiener Konzerthaus.

Mit „Mademoiselle chante le Blues“ erregte Patricia Kaas 1987 international Aufmerksamkeit. Mit „Kaas chante Piaf“ erinnert die zierliche Französin – auf Welttournee am 9. März im Konzerthaus – an den vor 50 Jahren verstorbenen „Spatz von Paris“.

Autobiografie

Ihre Lebensgeschichte in „Mademoiselle singt den Blues“ (C. Bertelsmann Verlag) mit so berührender Offenheit zu erzählen, war für die Kaas „ein bisschen wie eine Therapie“, um gegen ihre „Unfähigkeit zum Glück“ anzukämpfen: „Ich hatte lange dieses negative Auge auf mich selbst.“

Der deutsche Buch-Titel gefällt ihr nicht, der französische „L’ombre de ma voix“ („Der Schatten meiner Stimme“) erkläre, besser, dass ihr rauer, emotionaler Gesang von Verletzungen komme.

Da ist auch zu erfahren, das Alain Delon beinahe ihr Geliebter geworden wäre. Dass sie mit Gerard Depardieu befreundet ist. Und wie sie – mit Jeremy Irons in „And Now ... Ladies & Gentlemen“ – nach Cannes zu den Filmfestspielen kam.

Ein Künstlerleben

„Mit Abstand betrachtet habe ich über meine Verhältnisse gelebt. Unfähig zur Wirklichkeit“, sagt die 46-Jährige mit dem markanten rauchigen Timbre. Ein Künstlerleben erträumte sich ihre deutsche Mutter für sie, das jüngste von sieben Kindern:

„Ich will, dass du groß wirst, sagte sie zu mir. So bin ich unablässig gewachsen.“

Bereits mit acht Jahren steht sie auf der Bühne, in Bierzelten und bei Beisltouren ihres Vaters, einem französischen Grubenarbeiter aus Lothringen. „Das Bierzelt war keine schlechte Schule“, sagt sie.

Mit 13 Jahren tritt sie regelmäßig im Nachtclub „Rumpelkammer“ in Saarbrücken auf, in Begleitung ihrer Mutter. „Meine Eltern waren dafür. Sie wussten, dass ich das liebte.“

Hommage und Courage

Die Bühne war am Anfang „ein Spiel“ für sie, eine Möglichkeit zum Auszutoben. „Da empfand ich mich als intelligenter und schöner“, sagt sie. Mit 21 hat sie es ins Pariser Olympia geschafft, wo schon Gilbert Bécaud und Jacques Brel legendäre Konzerte gegeben hatten. Und die Piaf.

Mit ihren Chansons aufzutreten, sieht sie „mehr wie eine Hommage und eine Courage: Ich habe eine etwas tiefere Stimme als sie und möchte ihre Lieder singen, wie ich sie fühle. Mit meinen Emotionen.“

In der Show werden teils bisher noch nie gezeigte Aufnahmen vorgeführt, die auch die andere Seite der Piaf zeigen, wenn sie lächelt, am Strand entlangläuft und nicht schwarz gekleidet ist.

Für Show und CD, eingespielt mit dem Royal Philharmonic Orchestra in London, schrieb der polnische Filmkomponist Abel Korzeniowski die Arrangements. Kaas „wollte Drama und Emotion“. Für sie sind die Lieder „auch sehr filmisch, ,Padam Padam‘ ein bisschen wie Tim Burton und ,Avec ce soleil‘ ein bisschen wie Hitchcock“.

Repertoire

Besonders wichtig sind ihr „T’es beau tu sais“: „Eine Entdeckung, als ich die 430 Lieder der Piaf durchgehört habe.“ „La belle histoire d’amour“ und „Avec le soleil“ haben „wunderschöne Texte“. Und „La vie en rose“ ist „bei uns schön arrangiert“.

„In meinen Gedanken war ,Kaas chante Piaf‘ zu allererst ein Bühnenstück. Mehr als die Würdigung eines einmaligen Talents, sollte es eine Verbeugung sein vor einer außergewöhnlichen Existenz, geprägt von Schmerz, unendlichem Glück und, nicht zuletzt, von der unstillbaren Leidenschaft für das Leben und für die Liebe.

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