Lustig ohne "Dick und Doof"

Paul McVeigh
Paul McVeigh: Kindsein zwischen den Bomben von Belfast.

Es ist ja schon schrecklich genug, wenn man nicht "Dick und Doof" schauen kann, weil Papa den TV-Apparat verkauft hat, um Geld fürs Saufen zu haben.

Aber Belfast, wo Mickey in den 1980ern aufwächst, schlug an Zerrissenheit die eigene katholische Familie.

Mickey ist trotzdem lustig. Er träumt von Amerika und dass er Filmschauspieler wird oder zumindest Kellner in einem Imbisslokal.

In dem Sommer zwischen Bomben und Panzerautos, von dem er erzählt, ist er zwölf. Den Protestanten versucht er aus dem Weg zu gehen. Außerdem hat er vor der kleinen McAnally Angst, "weil sie böse ist, ihr Vater sitzt im Gefängnis, weil er ein hohes Tier bei der IRA ist, und sie hat große Titten, und das mit elf."

"Guter Junge" ist der erste Roman des Belfaster Autors Paul McVeigh. Wie für seinen Dubliner Kollegen Roddy Doyle ist Humor das beste Mittel, um dem Chaos zu entgehen. Und eine starke Mama kann sehr hilfreich sein. Das Buch ist jedenfalls weniger streng geschrieben als die Kindheitserlebnisse in Neapel (siehe rechts).

Wäre schön, von McVeigh zu erfahren, ob sein Mickey als Erwachsener geblieben ist, was er schon früh war: 1.) anders. und 2.) Mensch.


Paul McVeigh:
„Guter Junge“
Übersetzt von Nina Frey und Hans-Christian Oeser.
Wagenbach Verlag. 256 Seiten. 22,70 Euro.

KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern

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