"Phantom der Oper"-Fortsetzung in Wien

Drew Sarich als Phantom und Milica Jovanovic als Christina Daaé. Foto: Rolf Bock.
"Love Never Dies" hatte im Ronacher Premiere: phänomenal epigonal, pompös und melodramatisch.

Andrew Lloyd-Webbers „Das Phantom der Oper“ ist bekanntlich eines der erfolgreichsten Musicals überhaupt. Die Fortsetzung „Love Never Dies“ hatte in London nur eine Lebensdauer von 18 Monaten. Bei den Vereinigten Bühnen Wien (VBW) ist das Comeback des Masken-Monsters bis 26. 10. erstmals in deutscher Sprache konzertant im Ronacher zu erleben – in der von Intendant Christian Struppeck initiierten Reihe „Musicals in Concert“.

Aus den Schlagzeilen wegen Personaleinsparungen und vom Orchestergraben auf die Bühne ins Rampenlicht kommt dabei das VBW-Orchester in großer Symphoniebesetzung mit Koen Schoots am Pult. VBW-Hausregisseur Andreas Gergen lässt im Vorder- und Hintergrund apart auf- und abtreten und Notenblätter vom Himmel fallen. Phantom Drew Sarich ist ein stimmlich passabler Fürst der Finsternis. Die junge Opernsängerin Christine Daaé, verkörpert von Milica Jovanovic, ist hin- und hergerissen zwischen dem mittlerweile abgetakelten Raoul und dem obsessiven Phantom.

In dieses Dreieck spielt als neue Figur Gustave hinein, ein Kind der Liebe zwischen Christine und dem Phantom. Die Musik? Phänomenal epigonal. Pompös, melodramatisch, schön gruselig und ungeniert schmalzig. Da walzert’s, als wär’s Operette. Immer wieder klingt’s nach Puccini, Lehar und Richard Strauss und zwischendurch wie ein Film-Soundtrack. Mit rockigen Einsprengseln, dem einen oder anderen berühmten Melodienzitat aus dem „Phantom“, mit Vaudeville und Burleske, weil alles im New Yorker Vergnügungspark Coney Island spielt.

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