"Lohengrin" in München: Der Schwanenritter im Versuchsraum

"Lohengrin" in München: Der Schwanenritter im Versuchsraum
Die Bayerische Staatsoper zeigt einen szenisch teils seltsamen "Lohengrin".

von Helmut Christian Mayer

Weiß ist der Einheitsraum, mit Türen, die ins Nirgendwo führen. Wie in einer posthumanen Zeit wirkt er, wie ein Versuchsraum. Zwei Bäumchen auf zwei kleinen Hügeln begrenzen den eher kleingehaltenen Raum (Monika Pormale), der bewusst wenig Bewegung zulässt, womit der Regisseur dem Führen von Massen entkommt. Alle sind von Anfang an auf der Bühne, aus der Masse schälen sich immer wieder die einzelnen Protagonisten heraus: So zeigt Kornél Mundruczó Richard Wagners „Lohengrin“ an der Bayerischen Staatsoper.

Alle, auch der König sind in helle Trainingsanzüge (Anja Axer Filjakowska) wie Mitglieder einer Gruppentherapie oder Sekte gehüllt, über die im zweiten Akt eine durchsichtige Regenhaut gezogen wird. Nur Elsa, die sich darstellerisch höchst traumatisiert geben muss, ist in Schwarz mit Stiefeln gekleidet. Die Protagonisten sind zu überwiegender Statik meist an der Rampe verdonnert. Zum Finale senkt sich dann ein riesiger, schwarzer Meteorit bedrohlich von oben herab, der quasi als Schwan-Ersatz von Lohengrin und Elsa bestiegen wird.

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