Logisch, dass der Spaziergänger unlogisch wirkt

Ferenc Barnás
Ferenc Barnás über einen hellsichtig werdenden Ungarn

Es ist nicht ausdrücklich die Zeit Viktor Orbáns gemeint, aber man kann sich ja vorstellen, dass es passt, wenn jemand in der psychiatrischen Klinik sagt: "Ich mache alles, was man mir sagt. Ich glaube, deswegen bin ich auch dahin geraten, wohin ich geraten bin."

Man kann sich vorstellen, dass es mit dieser Regierung zu tun hat, wenn jemandem, der durch Budapest spaziert und Blödheiten aufdeckt, übel wird und er sich auf der Stelle hinlegen muss ...

Mit "Ein anderer Tod" stellt der Nischen Verlag einen zweiten Roman des Ungarn Ferenc Barnás vor, der dem Leser mehr abverlangt als "Der Neunte" über eine bettelarme zwölfköpfige Familie in den 1960ern: Ein ehemaliger Musiklehrer versucht, seinen geistigen Verfall aufzuhalten – und ist dabei hellsichtig. Es ist nur logisch, dass das Buch mitunter unlogisch wirken muss. Am klarsten in diesem durchaus spannungsgeladenen Geflecht ist die Sprache.

Ferenc Barnás:
„Ein anderer Tod“
Übersetzt von Eva Zador.
Nischen Verlag.
338 Seiten.
22 Euro.

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