Lido Sounds Tag 3: Trotz Budget-Minus positive Bilanz

Lido Sounds Tag 3: Trotz Budget-Minus positive Bilanz
Peter Fox lieferte in Linz das letzte Highlight des neuen Lido-Sounds-Festivals, das Veranstalter Filip Potocki längerfristig etablieren will.

„Florence + The Machine war genial. Wanda genial. Beatsteaks genauso. Es ist einfach ein geiles Festival.“

Das Resümee von Tote-Hosen-Sänger Campino stand schon kurz nach der Halbzeit der ersten Ausgabe des Linzer Lido-Sounds-Festivals fest, nämlich während des Auftritts seiner Band am Samstagabend. Deshalb wünschte er den Veranstaltern des Dreitages-Events, das eine Vielzahl von Musikstilen zwischen Rock, Rap und Indie-Pop bot, eine gute und lange Zukunft.

Lido Sounds Tag 3: Trotz Budget-Minus positive Bilanz

Und da war noch nicht einmal Peter Fox auf der Bühne gewesen, der als Headliner am Sonntag sicher in all jenen Festivalbesuchern den Wunsch aufkeimen ließ, dass das Lido Sounds weiter besteht, die ihn bis dato noch nicht hatten.

Nach ansprechenden Auftritten der Rapper Cro, Apache 207 und Ashnikko kam zum großen Finale Peter Fox auf die Bühne. Anstatt wie an den Tagen davor je 25.000 Besucher, waren Sonntag nurmehr 16.000 auf das für 35.000 Besucher ausgelegte Areal gekommen. Doch die waren so gut drauf, dass sich der Berliner in das Linzer Publikum „schock-verliebte“. Der als Pierre Baigorry geborene Dancehall-Star, der einer der Frontmänner von Seeed ist, machte mit seinen infektiösen, an Reggae angelehnten Rhythmen, viel Wumms im Bass und Hits wie „Alles neu“, „Zukunft Pink“ und „Schüttel deinen Speck“ das Lido-Areal zu Österreichs größter Tanzparty-Zone, bevor er mit einer wunderbar elegischen Piano-Balladen-Version seines größten Hits „Haus am See“ den letzten Song der Lido-Sounds-Premiere hören ließ.

Lido Sounds Tag 3: Trotz Budget-Minus positive Bilanz

Ashnikko

Obwohl Veranstalter Filip Potocki, der Chef von Arcadia Live, nach der Premiere auf einem „richtigen Minus“ im Budget sitzenbleibt, zeigt er sich beim KURIER-Interview auf jeden Fall gewillt, das Festival auch nächstes Jahr wieder zu veranstalten. „Das war die Markteinführung von Lido Sounds und das kostet halt Geld. Zum Beispiel für die Planen und Plakate auf dem Gelände, die wir absichtlich ohne Jahreszahl gestaltet haben, dass wir sie nächstes Jahr wiederverwenden können. Aber ich höre von den Bands und auch vom Publikum bis jetzt viel Positives. Wir werden in den nächsten Wochen das Feedback der Behörden, der Stadt, aber auch vom Samariterbund und anderen beteiligten Organisationen einholen und besprechen, und Anfang Juli entscheiden, ob das wieder so umzusetzen ist.“

Cro ohne Maske: Der Rapper fiel bei Konzert von der Bühne

Cro

Ein wichtiger Punkt dabei ist die im Vorfeld heiß diskutierte Frage der „One-Way“-Tickets, dass man, wenn man einmal am Gelände ist, nicht wieder hinaus und später wieder hinein gehen kann. Eigentlich ein nicht unlogisches Konzept, wenn 82 Prozent der verkauften Eintrittskarten Tagestickets sind.

„Wenn alle jederzeit kommen und gehen können, verteilt sich der Lärm und der Abfall auf die ganze Stadt“, erklärt Potocki. „Das kostet auch mehr Personal beim Einlass, bei der Reinigung und hat auch Konsequenzen für das Verkehrskonzept. Deshalb haben wir Lido Sounds zuerst als One-Way-Festival konzipiert, das dann aber kurzfristig umgeändert, weil 20 Prozent von Leuten, die alle drei Tage da sind, auch eine Zahl ist, die nicht außer Acht zu lassen ist.“

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Apache 207

Zu wünschen ist es jedenfalls, dass es 2024 wieder ein Lido Sounds gibt. Denn neben dem spannenden Line-Up hatte das neue Festival auch einige andere Pluspunkte zu bieten: Die Stimmung war allzeit entspannt - sogar als es am Freitag Unwetter gab und sowohl Anna Calvi als auch Alt-J rund eine halbe Stunde von ihrer Auftrittszeit verloren, weil unterbrochen und der Wavebreaker geräumt werden musste. Es gab Toiletten mit der Möglichkeit zum Händewaschen und es gab Wasserstellen.

Allerdings gab es auch zu wenige Sitzplätze, wodurch Vielen nur übrigblieb, sich auf den Asphalt zu setzen, wenn grad keine Band am Start war, die man sehen wollte. Und es gab an den Sonnentagen definitiv zu wenig Schatten. Aber das ist das Erste, was Potocki 2024 ändern will.

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