Der Poet mit der Kamera gab der Zeit ein Gesicht
Erich Lessing, Jahrgang 1923, hat mit seiner Kamera viele Ereignisse der österreichischen und europäischen Nachkriegsgeschichte dokumentiert. Seine Fotos etwa vom ungarischen Volksaufstand 1956 haben sich ins kollektive Gedächtnis von Generationen eingebrannt.
Seine berühmteste Aufnahme und ein Symbol für das freie Österreich – Außenminister Leopold Figl mit dem Österreichischen Staatsvertrag auf dem Balkon des Belvedere – darf auch bei "Lessing zeigt Lessing" (bis 6. 9.) im Museum Judenplatz nicht fehlen.
Impressionen der Ausstellung
Landschaften
So sagte Lessing, der seine Karriere bei Associated Press begann und 1952 zur legendären Fotoagentur Magnum in Paris ging: "Israel ist mir selbstverständlich sehr wichtig, ich fahre oft hin. Meine Lieblingsgegend ist der Golan, eigentlich würde ich dort sehr gerne leben."
Sein Œuvre reicht von heiteren und tristen Alltagsszenen bis zu grausamen Reportagen aus Krisenländern. Er porträtierte die wichtigsten Politiker der Zeit wie Nikita Chruschtschow, Dwight D. Eisenhower oder Konrad Adenauer. Neben dem Ausstellungskatalog (Residenz Verlag) mit einem Essay von Michael Köhlmeier ist zum Gedenken an 70 Jahre Kriegsende und 60 Jahre Staatsvertrag auch der opulente Band "Von der Befreiung zur Freiheit" (Tyrolia Verlag) mit eindrucksvollen Bildern Lessings von 1945 bis 1955 erschienen (siehe unten).
"Aber so viel Verschiedenes war in noch keiner Lessing-Ausstellung zu sehen", sagt die Tochter. Sie hat neben Aufnahmen von Dreharbeiten zu John Hustons Film "Moby Dick" und Porträt-Aufnahmen auch ein Lieblingsmotiv des "Liebhabers schöner Frauen" ins Bukett gemischt: leicht bekleidete Strandschönheiten aus den 1960er-Jahren.
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