Lesen in Krisenzeiten: Drei Buchhändlerinnen und ihre Tipps

Lesen in Krisenzeiten: Drei Buchhändlerinnen und ihre Tipps
Auch die Buchhandlungen sind von der Corona-Krise betroffen - viele liefern aber nach Hause. Welche Bücher jetzt inspirieren.

Literatur kann psychisch stärken“, ist die bekannte Buchhändlerin Rotraut Schöberl („Leporello“) überzeugt: „Das ist immer die Literatur, die ich gerade brauche – mal sind das psychologisch-philosophische Sachbücher, manchmal ist einfach ein „Wohlfühlkrimi“ à la Bannalec oder Oetker besser zur Entspannung“, sagt sie.

Um gesund zu bleiben, setzt sie - neben dem Lesen - auf Rituale: „Die haben viel mit Stille zu tun. Dazu kommen meine täglichen Rückenübungen mit Blick ins Gärtchen, auf den Himmel. Ich meditiere und lasse meine Gedanken fließen. Rundum das Miauen meiner Katzen und leise Musik, dieses Morgenritual entlässt mich gestärkt in den Tag."

So wie andere Buchhändler auch, verschickt sie derzeit ihre Bücher via Online-Handel und versorgt Kunden mit Lesestoff. Hier ihre Buch-Empfehlungen für KURIER-Leser.

Lesen in Krisenzeiten: Drei Buchhändlerinnen und ihre Tipps

Florence Parot: Sophrologie. Die Kunst des starken Ichs.  Achtsamkeitsübungen für mehr Energie, Stärke und Selbstbewusstsein. "Sophrologie ist eine in den 60er Jahren entwickelte Heilmethode für Körper und Geist , die stressbedingten Beschwerden entgegenwirkt und zu einem starken Ich und neuer Energie verhilft."

Ariadne von Schirach: Die psychotische Gesellschaft. Wie wir Angst und Ohnmacht überwinden. Angesichts einer immer verrückter werdenden Gegenwart ist es an der Zeit, uns wieder an unsere Würde, unsere Träume und unsere Verantwortung für unser eigenes und gemeinsames Leben zu erinnern. "Die psychotische Gesellschaft  ist eine hellsichtige Analyse unserer ökonomisierten Gesellschaft und zugleich ein leidenschaftliches Plädoyer für einen anderen Umgang mit Natur, Menschsein und Liebe."

Christina Berndt: Individuation. Wie wir werden, wer wir sein wollen. Der Kompass zum Ich - auf Basis bahnbrechender Forschungsergebnisse. "Die Autorin liefert spannende Einblicke nd präsentiert eine faszinierend gute Nachricht: Wir haben stets die Möglichkeit, uns neu zu erfinden."

Kalbheim, Eva:  Meine Stärken entdecken und entwickeln für Dummies.  Die eigenen Stärken bewusst fördern. "Ressourcen statt Defizite: Auf Stärken bauen.  Mit Checklisten, Übungen und Tipps."

Lesen in Krisenzeiten: Drei Buchhändlerinnen und ihre Tipps

Die Nachfrage ist auch bei Petra Hartlieb von der Buchhandlung Hartliebs derzeit erstaunlich groß: „Wir arbeiten seit einer Woche durch, müssen aber noch an der Logistik feilen. Es ist ja neu für uns, da müssen wir viel lernen.“ Auch wenn man auf Dauer nicht nur vom Online-Handel leben kann, ist im Moment doch so viel zu tun, dass sie kaum zum Denken kommt: „Wir kämpfen und es ist schon sensationell, wie gut das gerade läuft.“ Ihre Buchempfehlungen für KURIER-Leser:

Jasmin Schreiber: Marianengraben. „Das Buch der Stunde. Es geht um eine Freundschaft zwischen einer jungen Frau mit gebrochenem Herzen zu einem alten Mann mit gebrochenem Herzen. Die beiden lernen einander am Friedhof kennen und beginnen zusammen eine skurille Reise, in der sie Schritt für Schritt ihre jeweilige Trauer bewältigen. Schön, traurig, lustig, voller Gefühle ohne Kitsch und Pathos."

Hauke Hückstädt: Lies das Buch! „Jetzt sitzen Menschen gezwungenermaßen zuhause, die sonst nicht viel lesen. Die vielleicht auch überfordert sind mit richtiger Literatur. Dieses Buch ist für sie das perfekte Einstiegsbuch, es ist Literatur in einfacher Sprache von berühmten SchriftstellerInnen, die zeigen, was in einfacher alles Sprache möglich ist."

Delphine de Vigan: Dankbarkeiten. „Momentan wird viel über alte Menschen geredet und wie man sie am besten schützen kann. Die alte Mischka verliert nach und nach ihre Unabhängigkeit und wird von zwei jungen Leuten, die sie verstehen, wundervoll begleitet. Denn eines muss sie noch erledigen, bevor sich der Schleier des Vergessens über alles legt.“

Für Kinder:

Onjali Q. Rauf: Der Junge aus der letzten Reihe. „Eine Freundschafts- und Flüchtlingsgeschichte, supernett – ab 8 Jahren.

Kenneth Oppel: "Alle Bücher von ihm sind empfehlenswert – spannende Umwelthriller für Kinder ab 12."

Lucy Letherland: Der Atlas der Ozeane. „Ein riesiges Teil zum Schauen – ein Wimmel-Meeresbuch zum Beschäftigen von kleineren Kindern.“

Ulla Harms von der Buchhandlung Buchkontor ist derzeit ebenso im Dauer-Online-Shop-Einsatz und hat gemeinsam mit dem Team inspirierende und für diese Zeit spezielle Buchtipps zusammengestellt: „Einfach war das natürlich nicht, weil wir soviele gute und auch inspirierende Bücher haben. Da wissen wir gar nicht wo wir anfangen sollen…“

Katja Lewina: Sie hat Bock - Sexismus überwinden. „Kein Anprangern, sondern Empowern."

Pablo Solón: Systemwandel. "Alternativen zum globalen Kapitalismus  - unterschiedliche Modelle werden vorgestellt, vielleicht ist es endlich Zeit, uns Gedanken zu machen, wie wir unsere Welt gestalten / leben."

Mariana Leky: Was man von hier aus sehen kann. "Wir haben dieses Buch so gerne, weil es voller kreativer, inspirierender Momente ist.  Es geht mal bergauf, mal bergab, kuriose und liebenswerte Charakter erleben in diesem Roman vieles, aber vor allem die Liebe. Superschön erzählt, sehr klug und berührend. Sowas brauch’ ma jetzt!"

Harriet Köhler: Gebrauchsanweisung fürs Daheimbleiben.  "Ein bisschen mit Augenzwinkern sehen wir die Rückkehr zum ,daheim ist es doch am schönsten". Aber der Titel macht definitiv Spaß und ist anregend."

Für Kinder:

Die komplette Serie little people - big dreams macht Lust darauf, unterschiedliche Berufe zu entdecken. Jedes Buch ist wunderschön illustriert und die Geschichten sind mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht. Wir sind Fans!"

Nicole Edwards: Happy: Das Buch vom Glück des Moments. "Hier geht es um Achtsamkeit. Ums Zuhören, ums Riechen, ums Atmen. Es geht um die Schönheit, die diese Welt zu bieten hat."

 

 

 

 

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