Legendärer Rockgitarrist Jeff Beck gestorben

Johnny Depp and Jeff Beck in Helsinki Blues Festival
Wurde mit den Yardbirds bekannt.

Der gefeierte Rockgitarrist Jeff Beck, der mit den Yardbirds berühmt wurde, später die Jeff Beck Group leitete und als einer der besten Gitarristen der Rockgeschichte gilt, ist tot. Er starb laut Guardian 78-jährig nach einer plötzlichen Erkrankung.

Geboren wurde er in einem südlichen Vorort von London. Seine Mutter wollte, dass er Klavierspielen lernte, aber der junge Geoffrey - kurz Jeff - war so fasziniert von den amerikanischen Rock 'n' Roll- und Blues-Legenden, dass er sich eine Gitarre aus Zigarrenkisten baute. Stoff für viele Auseinandersetzungen mit den Eltern, erinnerte sich Beck in der Musikzeitschrift „Rolling Stone“, aber sie hätten ihn zumindest nicht aufgehalten: „Ich nehme an, sie dachten: 'Wenn er die Gitarre hat, geht er wenigstens nicht raus, um zu stehlen.' Die einzigen Freunde, die ich hatte, waren ziemlich zwielichtig.“

Seine Schwester machte ihn mit einem anderen E-Gitarren-Enthusiasten bekannt: „Sie kam eines Tages in mein Zimmer und sagte 'Es gibt einen Spinner in der Schule, er hat eine verrückte Gitarre wie deine' und schlug dann die Tür zu“, sagte Beck dem Online-Musikmagazin „Classic Rock“. Es war Jimmy Page, der später Led Zeppelin gründete. Seither waren die beiden Gitarrenlegenden miteinander befreundet.

Nachfolger von Eric Clapton bei den Yardbirds

Beck spielte mit verschiedenen Bands in und um London, bis ihn Jimmy Page 1965 den Yardbirds als Nachfolger ihres Gitarristen Eric Clapton empfahl - er selbst wollte seine lukrative Karriere als Studiomusiker nicht aufgeben. Während Clapton eher als Purist galt, hatte sich Beck als Saiten-Zauberer etabliert, der bisher ungehörte Sounds mit Fingerfertigkeit, technischen Tricks und Raffinessen erzeugte. Avantgarde- und experimentelle Klänge hatten es ihm angetan - „ich machte die seltsamsten Geräusche, die ich konnte“, bekannte er im „Rolling Stone“.

Beck machte sich bei The Yardbirds einen Namen als musikalischer Perfektionist und prägte die unverwechselbaren Riffs ihrer bekanntesten Hits „Over Under Sideways Down“ und „Shapes of Things“. 1966 stieß Jimmy Page als zweiter Leadgitarrist dazu und übernahm, als sich Beck während einer US-Tour mit der Band überwarf. Es war die erste einer Reihe von unberechenbaren Entscheidungen, die dazu führten, dass er trotz musikalischer Brillanz nie in den Olymp der Megastars aufstieg.

Danach schaffte Jeff Beck es in die britischen Charts mit den zwei Singles „Hi Ho Silver Lining“ und „Tallyman“ und etablierte seine Erkennungsmelodie „Beck's Bolero“, bevor er mit seinem ersten Soloalbum „Truth“ (1968) seinen Ruf als Gitarrenlegende zementierte. Unterstützt wurde er von solchen Ausnahmemusikern wie Rod Stewart, dem späteren Stones-Gitarristen Ron Wood, The-Who-Schlagzeuger Keith Moon, dem späteren Zeppelin-Mitglied John Paul Jones und Keyboarder Nicky Hopkins. Doch bereits nach zwei Alben als Jeff Beck Group und nur drei Wochen vor ihrem geplanten Auftritt in Woodstock löste er seine Band auf.

Später arbeitete er in vielen unterschiedlichen Formationen mit Mick Jagger, Roger Waters, Brian May, Paul Rodgers und Stevie Wonder zusammen, sowie mit Tina Turner an ihrem „Private Dancer“-Album. Dabei spielte er sich virtuos durch die unterschiedlichsten Musikstile von Heavy Blues über Pop bis Rock, Funk, Trance und natürlich Jazz. Nur eines blieb: Er erfand Sound immer wieder neu.

Seit Jahren wechselten sich neue musikalische Abenteuer und Reparaturen an seinen geliebten Oldtimern ab. Dem Online-Magazin „Elsewhere“ sagte Jeff Beck einmal: „Nachdem ich so viele Bands kommen und gehen gesehen habe, die sich auf bestimmte Richtungen festgelegt haben, war es einfach, das nicht zu tun. Und ich mag es sowieso, schwer fassbar zu sein. Ich genieße die Freiheit.“

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