Kunstmarkt: Testballon steigt trotz Brexit

Auktion von Jenny Savilles Bild "Shift" am 28.6. bei Sotheby's
Gute Ergebnisse in den Traditionshäusern trotz Verunsicherung.

Niemand weiß so richtig, was der drohende "Brexit" für den Kunstmarkt, für den London ein eminent wichtiger Umschlagplatz ist, bedeutet, doch alle bemühen sich um gute Stimmung: Nach einer holprigen Auktion des Hauses Phillips am Montag, bei der 32 Prozent aller Lose unverkauft blieben, meldeten die Platzhirsche Sotheby's und Christie's nach ihren Auktionen zeitgenössischer Kunst am Dienstag und Mittwoch wieder positive Zahlen. Bei Christie's freute man sich am Mittwochabend über eine Auktion, bei der 92 Prozent aller Lose Käufer fanden; Zwei Bilder von Jean-Michel Basquiat aus dem Besitz von Hollywood-Star Johnny Depp brachten zusammen umgerechnet 10,4 Millionen Euro. Verkauft wurden auch zwei Werke, die einst zur Sammlung Essl gehörten, aber bei der Auktion im Jahr 2014 keine Abnehmer fanden: Ein mehrteiliges Werk Martin Kippenbergers brachte 1,4 Millionen Pfund, Paul Mc Carthy's "Mechanical Pig" 362.000 Pfund (es war bei der ursprünglichen Auktion auf bis zu 1,5 Millionen geschätzt worden).

Bei Sotheby's freute man sich am Dienstag über einen Gesamterlös von 52 Millionen Pfund (umgerechnet 62,5 Millionen Euro) bei der Zeitgenossen-Abendauktion. Das teuerste Los war hier ein wuchtiges Gemälde nackter Körper von Jenny Saville (1996-97), das umgerechnet 8,1 Mio. Euro brachte. Es ging an das Long Museum in Shanghai. Dessen Eigentümer, der Unternehmer Liu Yiquian, hatte im Vorjahr 170 Millionen US-Dollar für einen Modigliani-Akt gezahlt.

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