Kunsthistorisches Museum: Der Griff nach dem Rettungsring

Kunsthistorisches Museum: Der Griff nach dem Rettungsring
Analyse: Das Kunsthistorische Museum geriet wegen versäumter Weichenstellungen ins Schlingern

„Der Wiener Salvator Mundi“: Unter diesem Titel stellt das Kunsthistorische Museum (KHM) derzeit ein Gemälde aus seinem Depot vor, das Christus als Weltenretter mit einer durchscheinenden Weltkugel abbildet. Das Werk wirkt lebendiger als der sagenumwobene „Salvator Mundi“, der durch seine Zuschreibung an Leonardo da Vinci und den Verkauf um 450 Millionen US-$ eine beispiellose Aura erhalten hat.

Katalogisiert war das KHM-Bild bisher als „Tizian Werkstatt“, also als Produkt aus dem Umfeld des venezianischen Meisters. Neue Forschungen sprechen nun für die Eigenhändigkeit Tizians.

Dass ein Museum sich nicht nur über Ausstellungen, sondern auch mittels Wissenschaft profiliert, kann nicht oft genug gesagt werden. Dass das KHM am Salvator-Mythos partizipieren will, lässt sich dennoch auch als Griff nach einem Rettungsring interpretieren: Denn um die Fähigkeit von Österreichs größtem Museum, packende und attraktive Geschichten zu erzählen, war es schon einmal deutlich besser bestellt.

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