Kunsthistoriker und Ex-Museumschef Peter Weiermair verstorben

Kunsthistoriker und Ex-Museumschef Peter Weiermair verstorben
Der einstige Leiter des Salzburger Rupertinums und der Galleria d'Arte Moderna in Bologna wurde 77 Jahre alt.

Er gehörte lange Zeit zu den einflussreichen Personen des österreichischen Kunstgeschehens und machte sich insbesondere um die Anerkennung der künstlerischen Fotografie verdient. Am vergangenen Freitag ist Peter Weiermair nun im Alter von 77 Jahren verstorben. Das gab die Galerie Krinzinger, der Weiermair über Jahrzehnte verbunden war, am Dienstag bekannt.

Weiermair, in Oberbayern geboren, wuchs in Innsbruck auf. Nach seinem Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie gründete er 1966 den Verlag „allerheiligenpresse“ und 1968 das „Forum für aktuelle Kunst“ in Innsbruck, das er bis 1979 leitete. Neben seiner journalistischen Tätigkeit - u. a. für die Salzburger Nachrichten - arbeitete Peter Weiermair von 1969 bis 1979 in Innsbruck auch als Kurator an der Tiroler Landesgalerie Galerie im Taxispalais. Ab 1980 leitete er den Frankfurter Kunstverein und war als Professor für zeitgenössische Kunst und Kunstvermittlung an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach tätig.

Fotografie

Weiermair beschäftigte sich schon sehr früh mit der Fotografie als eigenständiger Kunstform. Das Salzburger Rupertinum, das sich früh als zentrale Stelle im Sammeln von künstlerischer Fotografie in Österreich positioniert hatte, berief ihn im August 1997 zum Nachfolger von Museumsgründer Otto Breicha (1983–1998). Die veränderte politische Situation zur Jahrtausendwende veranlasste ihn aber bereits 2000, ein attraktives Angebot aus dem Ausland anzunehmen. Mitte 2001 wurde er Direktor der Galleria d'Arte Moderna in Bologna, die er bis 2007 leitete. Zwischen Jänner und Juli 2001 fungierte Weiermair mit seiner Nachfolgerin Agnes Husslein als Doppelspitze des Rupertinums.

Als Herausgeber zahlreicher Bücher fokussierte Weiermair oft auf die Körperfotografie und auf den homoerotischen Blick. Mit Anthologien wie "Männer sehen Männer" (1986) und "Frauen sehen Männer" (1995) legte er früh den Grundstein für die Auseinandersetzung mit Körperbildern, die heute präsenter als je zuvor scheint. Auch die Debatte um das Sammeln künstlerischer Fotografie (Stichwort "Fotomuseum") kann sich in vielerlei Hinsicht auf Weiermair als Impulsgeber berufen.

 

Anteilnahme

"Peter Weiermairs Geist und Witz, sein stetiges Unterwegssein in den Welten der Kunst, getrieben von Neugier und unbedingtem Interesse sind legendär, heute sehr rar, aber in seiner Beispielhaftigkeit und Radikalität ein Vermächtnis für jüngere Generationen", hieß es in einer Aussendung der Salzburger Institution Fotohof, die in Weiermair auch einen Mitstreiter für ihre Anliegen sah. Auch das Museum der Moderne erklärte, man werde Weiermair "ein ehrendes Andenken" bewahren. Ergriffen zeigte sich auch Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer: "Sein Werk gebührt unser aller Wertschätzung - wir werden ihn schmerzlich vermissen“, hieß es in einer Aussendung.

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