Kunsthaus Graz: Barbara Steiner übernimmt Leitung
"Sie brennt für das Kunsthaus Graz", mit diesen Worten hat Stella Rollig (Direktorin des Lentos Museums Linz und Mitglied der Hearing-Kommission) die künftige Leiterin des Kunsthauses Graz, Barbara Steiner, vorgestellt. Die freiberufliche Kuratorin, Herausgeberin und Autorin mit aktuellem Wohnsitz in Leipzig war am Mittwochvormittag im letzten Hearing unter den drei Finalisten ausgewählt worden. Steiner wird ihre neue Position am 1. Juli antreten.
"Ihr Vertrag läuft auf drei Jahre mit einer Verlängerungsoption um weitere zwei Jahre. Wir gehen also von einer Laufzeit von fünf Jahren aus", schilderte Joanneum-Direktor Wolfgang Muchitsch. Steiner bringe die "besten Voraussetzungen mit, um dem Haus entsprechend dem kulturpolitischen Auftrag einerseits mehr internationale Strahlkraft zu verleihen und gleichzeitig die heimische Szene stärker als bisher in die Programmatik einzubinden", zeigte sich Kulturlandesrat Christian Buchmann (ÖVP) überzeugt.
Nach vorne
"Hier gibt es ein fantastisches Erbe mit Potenzial, in einer Region, die unglaublich spannend ist", sagte Steiner, die seit 2015 eine Vertretungsprofessur für "Kulturen des Kuratorischen" an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig innehat. Die "internationale Orientierung, globale Orientierung und eine starke Bezugnahme auf das, was hier in Graz ausgehend von den 60er-Jahren passiert", das sei die Richtung, in die sie mit dem Kunsthaus in den kommenden Jahren gehen wolle. "Ich war von 1979 bis 1984 an der Grazer Ortweinschule. Damals hatte ich das Gefühl, dass Graz am Rande liegt, heute liegt die Stadt in einer großen, interessanten Region", so die designierte Kunsthaus-Leiterin.
Sie wolle in ihrer neuen Funktion in Graz "zurück und nach vorne schauen", wie Steiner sagte: "Zurück auf eine Zeit in der in Graz sehr heftig um Kunst gerungen wurde, auf die visionären Konzepte der Architektur und Vorstellungen der 60er- und 70er-Jahre - und auch auf die kritische künstlerische Auseinandersetzung der Kunst damit." Und nach vorne, "auf Künstler die noch nicht so bekannt sind, von denen man aber sagen kann, dass sie einmal wichtig sein werden". Sie sollen "nach Graz geholt und hier eine Zeit verbringen können".
Zur Person:
Barbara Steiner wurde 1964 in Dörfles in Niederösterreich geboren. Ihr Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien hat sie mit einer Dissertation "Zur Idealogie des weißen Ausstellungsraumes" im Jahr 2002 abgeschlossen. Zuvor hat sie in Krems das Studium für Museums- und Ausstellungskuratoren absolviert. Die freie Kuratorin hatte u.a. die Künstlerische Leitung des Kunstvereins Ludwigsburg inne, war Kuratorin am Kunstverein Hamburg und Direktorin des Kunstvereins Wolfsburg. Sie war u.a. für Ausstellungen im Künstlerhaus Wien und der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig tätig. Seit 2015 ist Barbara Steiner Vertretungsprofessorin für Kulturen des Kuratorischen an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Zuletzt leitete sie dort den gleichnamigen Master-Studiengang Kulturen des Kuratorischen zusammen mit Benjamin Meyer-Krahmer.
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