Kunsthalle: Wenn Sachen schiefgehen...
Der Sessel des Künstlers blieb leer. Der Name des Direktors, Co-Kurator von "Skinny Sunrise", blieb unerwähnt. Fragen nach den Vorgängen um Gerald Matt und die Kunsthalle Wien hat man sich bei der Pressepräsentation der Ausstellung verbeten. Aus Respekt vor dem Künstler Urs Fischer. Der gar nicht kam.
Er habe bis in die Nacht Objekte aufgebaut: Auf einer Leiter steht eine Mineralwasserflasche, ein Skelett streckt uns den Hintern entgegen, Kerzen auf Ästen rotieren im Raum, von der Decke hängt ein Kipferl, auf dem ein Schmetterling sitzt …
"Auch Urs Fischer ist genervt" vom medialen Aufsehen rund um Matt, sagt Vereinspräsident Thomas Häusle. Häusle werde zur Eröffnung wie geplant sprechen, denn der Verein habe die Schau organisiert. Auch wenn am Dienstag eine von der Gemeinde Wien gegründete GmbH. den Verein ersetzt hat. "Ich bin der Reichsverweser", sagt Häusle, der jetzt die komplexe Übergabe mit dem GmbH-Geschäftsführer Franz Patay abwickelt.
Und Gerald Matt? "Er ist immer noch Leiter der Kunsthalle", so Häusle. "Nur vom Dienst freigestellt." Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen verbotener Intervention und Untreue. Dabei geht es um angeblich für Sponsorleistungen versprochene Staatsbürgerschaften und den Vorwurf, Mittel der Kunsthalle für eigene Zwecke verwendet zu haben. Ein früherer Angestellter gab an, Matt hätte ihn "einen Tag pro Woche" privat eingesetzt. "Das wäre gravierend", so Häusle, müsse aber erst geprüft werden. "Es gibt derzeit keinen rechtlich relevanten Grund für eine Entlassung oder Kündigung."
Matts Vertrag läuft bis Ende 2014. Die verfahrene Situation würde wiederum zu Urs Fischer passen, dem die Kuratorin Angela Stief ein Faible fürs Surreale, für Zerfall und Verfall attestiert: "Urs Fischer liebt es, wenn die Dinge schiefgehen..."
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