Kunst-Hits auf "Heavy Rotation"

Sotheby's pariert mit einem anderen Bild aus Monets Seerosengarten: Le pont japonais, 1918-24, Schätzwert 12-18 Millionen US-Dollar.
Impressionismus-Auktionen in New York: Immer weniger Künstler, immer höhere Preise.

Es mag etwas gewagt sein, das internationale Auktionsgeschäft mit Formatradios zu vergleichen: Die eine Plattform spielt die Hits für die Massen, die andere handelt Kunst um Millionenwerte und spricht damit eine vergleichsweise winzige Klientel von Superreichen an.

In einem Punkt aber ähneln sich die beiden Systeme – nämlich in der sukzessiven Verknappung ihres Angebots und ihrer Konzentration auf eine Top-Ten-Parade, neben der alles andere zum Nischenprodukt verkommt.

Rennpferd Picasso

Gut beobachten lässt sich dies am kommenden Dienstag und Mittwoch, wenn Sotheby’s und Christie’s in New York, der Welthauptstadt der Hochfinanz, ihre traditionellen Abendauktionen in der Sparte Impressionismus und Moderne abhalten. Die Zugpferde beider Versteigerungen stammen aus den Top Ten der weltweit wertvollsten Künstler: Beide Häuser werben mit Pablo Picasso (Platz 1), Claude Monet (Platz 3) , Alberto Giacometti (Platz 8) und mit Amedeo Modigliani (Platz 10).

Die genannten Platzierungen stammen aus einem Ranking, das die Marktforschungs-Firma "Skate’s" auf Basis von summierten Auktionsumsätzen erstellt – eine Zählweise, in dem sich sowohl die Menge verkaufter Werke als auch hohe Einzelpreise niederschlagen.

Amedeo Modigliani ist – anders als etwa Picasso, der auch ein mengenmäßig enormes Werk hinterließ – wegen seiner vergleichsweise raren, dafür umso begehrteren Gemälde in den Top Ten vertreten. Seine Biografie – Modigliani war schwerer Alkoholiker und starb im Alter von nur 35 Jahren an Tuberkulose – wirkt sich heute ironischerweise noch wertsteigernd aus. Christie’s vergisst nicht zu betonen, dass das Porträtbild "Junger Mann mit roten Haaren" (1919), das am Dienstag mit einem Schätzwert von 8–12 Millionen US-Dollar zur Versteigerung gelangt, zu den letzten Werken des Bohemiens gehörte. Sotheby’s wird im Juni mit einem Modigliani-Bild in einer Pariser Auktion nachziehen(Schätzwert 5–8 Millionen Euro).

Schwieriger Aufstieg

Für Künstler aus der zweiten Reihe ist es heutzutage schwierig, in das Top-Segment des Marktes vorzudringen. Laut den "Skate’s"-Analysten stammten die 5000 teuersten (auktionierten) Kunstwerke nach dem Zählstand von 2013 von nur 214 Künstlern; bei der Erhebung 2011 hatten noch 250 verschiedene Künstler die "Top 5000" produziert. Auch die Preisschwelle für das Top-Segment liegt höher – durfte man ein Werk 2012 noch ab einem Preis von 2,3 Millionen US-Dollar zu den "Top 5000" zählen, betrug dieser Grenzwert 2013 2,6 Millionen.

Bei den Abendauktionen am Dienstag und Mittwoch liegt nun kaum ein Schätzwert unter der Millionengrenze. Schlechte Zeiten für jenen "Mittelstand", der nur sechsstellige Beträge für Kunst übrig hat.

Highlights der Auktion

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