Maurizio Cattelans goldenes Klo wird Schaubuden-Attraktion

Sotheby’s new headquarters in Manhattan in New York City
Die Kuriositäten-Kette "Ripley's Believe It Or Not" ist der Käufer des Gold-Aborts. Das Klo soll auf Tour gehen - und benutzt werden.

"Wischen Sie jeden Zweifel weg: Dieser Thron ist der Gold-Standard!"

Mit diesem Slogan gab die US-Entertainment-Kette Ripley's Believe It Or Not am Donnerstag offiziell bekannt, dass sie die viel beachtete Toilette namens "America" des italienischen Kunst-Provokateurs Maurizio Cattelan erworben hatte. Das Objekt war am Dienstag wie berichtet bei Sotheby's um seinen Materialwert - 10 Millionen US-Dollar - angeboten worden und auch um diesen gekauft worden; das erhoffte Bietergefecht blieb aus. Der Preis von 12 Millionen US-$ ergab sich aus den Prämien, die das Auktionshaus auf den Preis aufschlug. 

Sotheby's hatte in seiner offiziellen Kommunikation nach der Auktion nur bekannt gegeben, das Kunstobjekt  sei von "einer bekannten amerikanischen Marke" gekauft worden. Vielleicht wollte man so den Anstrich des Noblen wahren - denn Ripley's ist sonst eher für laute und schrille Unterhaltung bekannt. Die Marke "Believe It Or Not" betreibt in 10 Ländern der Welt Kuriositätenkabinette, so genannte "Odditoriums", im Franchising-System. 

Sotheby’s new headquarters in Manhattan in New York City

Praterattraktionen als Franchising-Kette

Zu dem Ripley-Konzern, dessen Angebote laut seiner Website von jährlich mehr als 15 Millionen Menschen besucht werden, gehören dazu Aquarien, Minigolfplätze und einiges mehr; das Unternehmen bezeichnet sich als den "am schnellsten wachsenden Anbieter von begehbaren Touristenattraktionen" in der Welt. Gegründet wurde die Kuriositätenmarke  "Believe It Or Not" 1950; seit 1985 gehört der Ripley-Konzern zur Jim Pattinson Group, einem Großkonzern mit Sitz in Vancouver, Kanada.

Angesichts solch großer Strukturen war das 12 Millionen-Investment in ein Goldklo wohl kein schlecht angelegtes Geld - denn das Objekt hat bereits eine bewegte Hintergrundgeschichte. Wobei das nun verkaufte Objekt, das zuvor dem Hedgefond-Investor Steve Cohen gehörte, nicht ident mit jenem Klo ist, das 2016 im Guggenheim Museum ausgestellt - und von einer Kuratorin halb scherzhaft auch Donald Trump während dessen erster Amtszeit als Mobiliar für das Weiße Haus angeboten wurde. 

Stilles Örtchen, bewegte Geschichte

Diese Toilette wurde später bei einer Ausstellung im englischen "Blenheim Palace", dem Geburtsort Winston Churchills, gestohlen - und vermutlich eingeschmolzen. 

Laut Ripley's soll das Klo nun ein Publikumsmagnet in verschiedenen "Odditoriums" werden - was der Frage, ob das Objekt nun einfach ein Goldklumpen, ein Kunstwerk oder eine Schaubudenattraktion ist, wieder eine neue Wendung gibt: Der noble Glanz des Elitären ist mit dem neuen Eigentümer wohl dahin. 

Benutzbar?

Ob die Toilette, die voll funktionsfähig ausgeführt wurde, auch benutzt wird, sei laut Ripley's noch offen: "Das Team erkundet gerade die Möglichkeiten", heißt es in dem betont doppeldeutigen Ankündigungstext. "So eine Gelegenheit erfordert sorgfältige Planung und jemanden, der tapfer genug ist, um sicherzustellen, dass alles in die richtige Richtung fließt."

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