Kultur.Sommer.Semmering: Pavillon mit Panoramablick

Kultur.Sommer.Semmering: Pavillon mit Panoramablick
Intendant Florian Krumpöck freut sich auf Neuerungen. Auch der amtierende "Jedermann" ist im Programm.

Alles neu ist heuer am Semmering. Fast alles. Da dem Festival-Intendanten Florian Krumpöck zuletzt kurzfristig das patinierte Südbahnhotel als Spielstätte abhanden gekommen war, musste „nach einer kurzen Schockstarre rasch eine kreative Alternativlösung her“ für das Kultur.Sommer.Semmering-Festival (8. 7. bis 4. 9.).

Das ist trotz temporärer Verunsicherung bereits wieder gut gebucht – von den Stammkunden sowieso. „Und wie wir von den Anfragen wissen, sind in erster Linie das Programm und die einmalige Jahrhundertwende-Atmosphäre auf dem Semmering entscheidend für den Kartenverkauf“, sagt Krumpöck im KURIER-Gespräch.

Kultur.Sommer.Semmering: Pavillon mit Panoramablick

Florian Krumpöck.

Arroganz der Intendanz

„Ich bin so frech und behaupte, dass die Leute die Corona-Schließungen zum Anlass genommen haben, ihre Abos zurückzugeben. Was sie eh schon längst tun wollten, weil ihnen vieles, was ihnen angeboten wird, nicht mehr gefällt. Gleichzeitig hat jeder weniger Geld.“

Die Frage sei jetzt: Wer bietet etwas an, was das Publikum wirklich sehen will?

„Ich sehe in der Kultur eine große Arroganz, dass manche Intendanten sagen: ,Wir zeigen, was den Leuten zu gefallen hat.’ Und das funktioniert nicht. Da kommt jetzt die Retourkutsche. Ich glaube, dass wir am Semmering eine große Chance haben, dem Publikum etwas anzubieten, was es auch sehen will.“

Kultur.Sommer.Semmering: Pavillon mit Panoramablick

Lars Eidinger

Im ehemaligen Luftkurort eine Stunde Bahnfahrt vor Wien seien „die großen Namen gefragt, die man aus nächster Nähe im fast privaten Ambiente erleben kann“. Heuer erstmals Michael Schade mit Schuberts „Die schöne Müllerin“ (22. 7.). Lars Eidinger, „ein Glücksfall, der erste amtierende Jedermann, den wir im Programm haben“, freut sich Krumpöck, ist mit Brechts „Hauspostille“ (6. 8.), also „Punk in seiner puren Essenz“ angekündigt.

Und Klaus Maria Brandauer mit „Sprache und andere Missverständnisse“ (8. und 9. 7.) und einer Stefan-Zweig-Lesung (16. 7.).

Es gibt zwei Spielstätten: den liebevoll renovierten Festsaal im Panhans (280 Plätze) und als neue Attraktion einen Pavillon (380 Plätze) vor dem Hotel.

Dort stand seinerzeit eine Art Orangerie – Ursprung der Idee, dort an einem der schönsten Aussichtsorte auf dem Semmering jetzt einen mobilen Kulturpavillon als Holzbau mit großen Panoramafenstern zu errichten, entworfen vom vielfach preisgekrönten Architektenbüro Mostlikely.

Karten: Tourismusbüro Semmering 02664 20 025kultursommer-semmering.at

Kommentare