Kultur im Orangelicht: Krisensitzung der Bundestheater, Museen bereiten sich vor
Eben erst läuft die Saison in Wiens Bühnen an (heute sperrt das Burgtheater auf) – und Orangelicht würde sie in der geplanten Form schwer beeinträchtigen. 250 Besucher sind dann indoor maximal erlaubt (bei Sitzplätzen), es herrscht Maskenpflicht auch während der Veranstaltung, und Pausen sind erlaubt, aber ohne Bewirtung. Alle größeren Häuser haben jedoch unter den zuvor gültigen Corona-Auflagen weit mehr Karten verkauft – und wissen nun nicht, wie vorzugehen wäre, um hunderte Besucher wieder auszuladen.
Und auch die gut geförderten Institutionen würden mit ihrem Spielbetrieb viel weniger einnehmen, als geplant – mit budgetären Auswirkungen, für die es ein Bekenntnis der Politik bräuchte.
Am Donnerstag gab es dementsprechend eine Krisensitzung der Geschäftsführer der Bundestheater.
Für die besonders betroffene Jugendkultur – große Popkonzerte, Clubs – ist Orange gleichbedeutend mit Rot: Nichts geht. Ohne Sitzplätze dürfen indoor nur 25 Besucher dabeisein - was für private Veranstalter unfinanzierbar ist.
Museen schrauben Veranstaltungen "stark zurück"
Die Sprecherin des Direktors des Technischen Museum Wien, Peter Aufreiter – dzt. Vorsitzender der BM-Direktorenkonferenz –, sagt, die einzelnen Museen würden bei oranger Ampel Maßnahmen „in Absprache mit der Staatssekretärin und dem Ministerium eigenständig umsetzen“. Da jedes Haus eigene Anforderungen habe, gebe es abseits der generellen Regeln (Abstand, Desinfektion, Masken, Personenzahlbeschränkungen bei Veranstaltungen) auch keine Extra-Regeln, die alle gleich umsetzen müssten.
Bei Orange werde aber „veranstaltungsmäßig stark zurückgefahren“, wobei man da eh schon auf der Bremse stehe. Zugangsregelungen für Timeslots etc. sieht sie im TMW nicht nötig, weil sich eh alles verteilt und der Andrang nicht sehr groß ist. Aber das müsse jedes Haus individuell entscheiden.
Wie es "die Stadt Wien erlaubt"
Auch im Theater an der Wien bat der KURIER um eine Auskunft, wie es bei Orange mit dem für 16. 9. geplanten Saisonstart weitergehen kann - und auch hier bezog man sich auf die politischen Vorgaben. „Zazà ist auf dem Weg eine so tolle Produktion zu werden, dass ich diese natürlich unserem Publikum zeigen möchte", sagte Intendant Roland Geyer. "Selbstverständlich nur unter den Möglichkeiten, die uns die Stadt Wien im Rahmen unseres genehmigten Präventionskonzepts erlaubt.“
Auch bei den Bundestheatern wollte am Donnerstagnachmittag niemand ins Detail gehen, offizielle Anfragen blieben unbeantwortet. Unter der Hand jedoch wurde die Verunsicherung bei den Bühnen bestätigt. Sowohl über ein Weiterspielen für 250 Besucher - in die Oper etwa gehen regulär mehr als acht Mal so viele - als auch über eine Einstellung des Spielbetriebs könne man nicht ohne Bekenntnis der Kulturpolitik entscheiden. Die Saison war bereits für Coronamaßnahmen geplant, die nun aber nur bei "Grün" uneingeschränkt gelten und bei "Gelb" für alle Bühnen machbar sind.
Orangelicht nun würde jedoch erneut eine wesentliche Reduktion der Besucher bringen; in der Staatsoper wurde mit bis zu 1200 möglichen Besuchern, im Theater an der Wien auch mit rund 600 geplant.
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