"Kublai Khan": Eine krampfhaft modernisierte, langatmige Rarität

"Kublai Khan": Eine krampfhaft modernisierte, langatmige Rarität
Antonio Salieris Oper erlebte im Musiktheater an der Wien im MQ seine Erstaufführung in italienischer Sprache - samt einiger Ergänzungen

Von Helmut Christian Mayer

Im Jahre 1787 steht am Spielplan der Wiener Hofoper die Uraufführung der Oper „Cublai, gran kan de’ Tartari“ von Antonio Salieri. Darin sollte es um Kublai Khan, einen machthungrigen Enkel des berüchtigten Dschingis Khan, und um die Hochzeit seines Sohnes als dessen Nachfolger gehen.

Kaum haben nach der Ouvertüre die ersten Takte der Musik begonnen, da stürmt schon der Komponist auf die Bühne und unterbricht die Aufführung. Salieri erklärt, man könne die Oper, eine Satire über den russischen Zarenhof, nicht aufführen, denn Russland habe mit Österreich eine Allianz gebildet, um gegen das Osmanische Reich vorzugehen. Tatsächlich kam es zu Lebzeiten des Komponisten nie zu einer Aufführung.

Kublai-Kugeln

Plötzlich sind wir im Jahr 2022. Die Kublai Khan Süßwaren Firma feiert ihr 100-jähriges Bestehen mit dem Verkaufsschlager, der Kublai Kugel, und mit der Aufführung dieser Oper. Doch die insolvenzgefährdete Firma, dessen Chef Schorsch Kublai ist, soll eine Ehe des Sohns mit einer Russin retten: Das ist zumindest die Spielfassung von Regisseur Martin G. Berger und Philipp Amelungsen, die die Figur des Komponisten, von Christoph Wagner-Trenkwitz witzig dargestellt, hinzufügt.

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