Günter König, 60, erzählt in einer Lebensbilanz Geschichten. Von seiner Mutter aus Schlesien. Von seinem Beruf, bei dem er „aus jeder Ecke eine runde Sache macht“, dessen Aufgabe es – etwas vorgestrig – ist, „Flächen zu versiegeln. Und zwar nachhaltig.“ Und geht die Welt auch unter: „Was interessiert mich das.“
Günter träumt vom Bodysurfing am eigenen Küchenfußboden, schwadroniert über einen Truck Commander Version XXL und trägt den Aluhut - Sinnbild für Personen mit absurder Weltsicht, die Verschwörungstheorien anhängen – in sich drin.
Günter ist eine oft ungemütliche Bühnenfigur und Spießerexistenz auf Partnersuche im Herbst des Lebens, mit Fototapenlandschaft samt Hirsch, Fliesen mit Obstoptik und Wandtäfelung Eiche auf Buche gebeizt im Eigenheim. Verbal durchaus renitent angriffig mit Seitenhieben auf Weltverbesserer und „arbeitslose Künstler, die sich irgendwo festkleben“.
„Provinz ist da, wo der Lehrer zu den Intellektuellen zählt“, sagte Rebers. Und wo Volkes Stimme der einfach Gestrickten, von Demagogen verführt, Wahlen entscheidet, möchte man ergänzen.
Hier im Stück konterkariert die krude Weltsicht, abwechselnd subtil-komisch, amüsant, traurig, erschreckend und mitunter verpackt in poetische Passagen, bezaubernd berührende Musik von Bach über Puccini und Schostakovich bis zu „Snow“, dem Drogensong der kalifornischen Rockband Red Hot Chili Peppers in Erinnerung an die letzte Après-Ski-Party im berüchtigten Ischgl. Und den hat man so schmissig mit Streichern garantiert noch nie gehört.
KURIER-Wertung: 4 von 5 Sternen
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