Konzeptalbum von Eugene Delta über das Ende der Welt

Konzeptalbum von Eugene Delta über das Ende der Welt
Der Pop-Musiker Emanuel Donner übt mittels Alterego Kritik am Kapitalismus, der Gier und dem Umgang mit der Umwelt.

„Es ist eine Geschichte. Sie ist kein Feuerwerk des Optimismus, aber sicher nicht als Prophezeiung gemeint.“

Das schickt Gin-Ga-Violinist Emanuel Donner, der als Solist unter dem Künstlernamen Eugene Delta veröffentlicht, voraus. Erst dann erzählt der Multiinstrumentalist weiter von dem Konzept seines ersten Solo-Albums „Calm Down, It’s Over“.

Zu melancholischen Pop-Songs, die viele Einflüsse zulassen und gelegentlich an Pink Floyd oder Depeche Mode erinnern, schickt Donner sein Alterego Eugene Delta dabei auf eine dystopische Reise ins Unglück.

„Im ersten Song fühlt sich Eugene mit seinem großen Ego noch unzerstörbar, weil alles gut für ihn läuft“, erzählt Donner im Interview mit dem KURIER. „Im Laufe des Albums aber zerbröckelt das. Er verliert seine große Liebe, fällt auf ein Pyramidenschema rein, wird betrogen, betrügt aber auch selbst, und erlebt, wie im letzten Song die Welt wegen Streitsüchtigkeit, Gier und dem Umgang der Menschen mit der Umwelt untergeht.“

Darin verpackt ist Donners Vision von der Zukunft, verbunden mit viel Sozialkritik. Die Idee mit dem Pyramidenschema etwa ist eine Metapher für das kapitalistische System und die Ungleichheit, die es produziert.

„Ich habe das Gefühl, dass es kein gutes Ende gibt, wenn alles so weiterläuft, wie es jetzt läuft. Die Klimakrise ist echt, zum Entgegensteuern ist nicht mehr viel Zeit. Gleichzeitig hat aber dieses kapitalistische System, in dem der Profitgedanke so sehr im Vordergrund steht, nicht viel Interesse an einem diesbezüglichen Umdenken. Eugene Delta hat also schon viel mit mir zu tun. Aber als Figur kann er vieles tun und erleben, was ich nicht kann.“

Der letzte Song, der Titelsong „Calm Down, It’s Over“, soll die Anpassungsfähigkeit der Menschen an schlimme Zustände darlegen.

„Das hat ja auch die Pandemie so schön gezeigt: Anders als in dystopischen Filmen, bei denen solche Ereignisse immer panische Ausbrüche auslösen, passen sich die Leute an Zustände an, die ein paar Monate davor noch undenkbar waren, jetzt aber normal geworden sind. Deshalb fühlt es sich für Eugene Delta nicht dramatischer an als sein Liebeskummer, wenn am Ende die Welt untergeht.“

Kommentare