Komische Kreuzfahrt mit Erwin Steinhauer

Musik-Revue „Hand aufs Herz“: Erschy Heart und „Die Lieben“
Kritik: In "Hand aufs Herz" zeigt Steinhauer überragende Musikalität, aber es wären die Kammerspiele, nicht das Konzerthaus.

Erwin Steinhauer wird seinem Prototyp in Geist, Gestus und boshafter Beiläufigkeit der Botschaft – Helmut Qualtinger sel. – auf so unheimliche wie anheimelnde Art immer ähnlicher. Man hat quasi jeden Grund, zuzuhören, ob er nun Witz und Wahrhaftigkeit als "Wuchtel" weghaut oder Opinion-Lieder mit meisterhafter Musikalität intoniert – es stimmt halt einfach alles.

In ein virtuoses Ensemble an Könnern eingebettet ("Die Lieben" Georg Graf, Joe Pinkl, Peter Rosmanith) geht seine selbstironische Kreuzfahrt in der dicken Haut des alternden Egos Erschy Heart, Mutterseelen-Alleinunterhalter, nie unter. Nicht einmal dann, als das Schinakl tatsächlich versinkt. Zauberwort zur zerzausten Karriere: "Als Beau war ich zu schiach, als Typ zu untypisch." Die sagenhaften Songtexte von Heli Deinboek berühren, Oneliner von Heinz R. Unger schaukeln den Luxusliner. Und die Passagiere im Saal? Von Beifallsorkan bis hin zur säuerlicher Backbordmiene wegen unbootmäßiger Schlagseite: Zu viel Konzerthaus, zu wenig Kammerspiel!

KURIER-Wertung:

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